Einerseits ist es jedes Mal aufs Neue eine große Freude, im Sechzehner vier gegen vier auf die kleinen Tore zu spielen. Die Dynamik, die Enge, die Intensität, die körperliche Nähe, die Männerleiber, aber gut, ich galoppiere grade davon, wie auch immer: Schöne Spiele sind das, inklusive der Gewissheit, sich körperlich betätigt zu haben.
Andererseits setzt ein solches Spiel eben auch voraus, dass verdammt wenige Kelschs zugegen sind, und das ist halt scheiße. Wofür niemand etwas kann, es ist eben einfach so, begründet, und es ist nicht das, was man sich wünscht, Zahn hin, Zeit her.
Gestern war’s mal wieder so weit. 8 Kelschs auf dem Platz, vier gegen vier, verspäteter Anpfiff nach dem skandalösen Ausscheiden der Prager B-Jugend aus dem Pokalwettbewerb (Schiri, wir wissen, wo Dein Auto steht!), ausgeglichene Teams, kein Gezerfe, großartige Non-playing Captains in quasi eingezäunzter Coaching Zone, Fußballherz, was willst Du mehr (außer ein paar Leuten halt)!?
Orange zu Beginn recht offensiv, was die etwas näher am eigenen Tor postierten Bunten geschickt zu nutzen wussten und nicht zuletzt dank zweier Konter zu einem frühen 4:1 kamen. Die bunte Verteidigung bröckelte dann ein bisschen, der Autor spielte ein paar zu riskante Bälle, Niki wuselte, Steffen traf auch mal mit dem Vollspann, und so pirschte sich orange nicht nur heran, sondern blieb auch dran. Also fast. Immer wenn es eng wurde, legte bunt noch einmal nach, im Zweifel zimmerte Ralf auch einen ins Kreuzeck, und so blieb bunt stets knapp vorne.
Kurz vor Schluss führte bunt dann mit 7:6, als Niki und Ralf vor dem bunten Tor nach akustisch vernehmlichem Fußkontakt zu Boden gingen und die Schwarmintelligenz eine leichte Neigung zum Elfmeter – na ja, 11, eher Wurzel aus dreiundzwanzigzweiundachtzig zum Quadrat plus fünffuffzig zum Quadrat, also 24m45, und schräg – erkennen ließ. Nun wollen wir dem Unparteiischen keine Konzessionsentscheidung unterstellen, doch es ist nicht gänzlich auszuschließen, dass er sich eines nicht geahndeten orangenen Handspiels erinnerte und daraufhin die Partie weiterlaufen ließ, bis Steffens Wecker klingelte.
Bunt 7:6 Orange
Bunt: Manu, Marcus M., Ralf, Tobi H.
Orange: Armin, Meister, Niki, Steffen
Man of the Match: Der treffsichere Ralf wäre ein Kandidat, ebenso der Meister, der die bunte Abwehr bei seinem letzten Treffer unsagbar schlecht aussehen ließ. Aber ich entscheide mich für den Balldieb Marcus M., der den Orangenen in feinster Ascacíbar-Manier ein ums andere Mal ein Schnippchen schlug.
Zahlen des Tages:
Anzahl der Spieler seit Anfang September:
12, 12, 18, 10, 12, 12, 8;
Vergleichswerte 2016:
14, 11, 15, 17, 16, 14, 12.
Natürlich kein bisschen repräsentativ, schon klar.
Tja, das kommt davon, wenn der wahre Man of the Match den Bericht selbst schreibt. Wobei mir in dem Zusammenhang einfällt, dass die Titel „Wahrer Man of the Match“ so hilfreich ist, wie eine „Wahre Tabelle“.
Au ja, Marcus, lass uns gegenseitig noch ein bisschen Honig ums Maul schmieren! In der Tat finde ich die Auszeichnung sehr verdient. Ehrlich jetzt!
Soll ich in der Statistiktabelle vielleicht die wahre Spalte doch noch einführen? Aber kommt der wahre Man of the Match nicht sowieso immer von einer nordeuropäischen Insel?
Bin von meiner Scholle runter, komme wieder auf Eure! Versprochen!
Sehr schön, Marco!