Teppich (8.8.24)

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Dies gilt beispielweise immer dann, wenn historische Ereignisse eintreten, und es gilt erst recht, wenn sich gar mehrere dieser historischen Begebenheiten an einem einzigen Tag ereignen. Einem Mittwoch, selbstredend.

So auch am gestrigen Tag, als erstens Steffen nach – seinen eigenen, wiewohl von ihm selbst als bloße Annäherung bezeichneten Angaben zufolge – 50 Wochen sein Comeback feierte und dabei lief, flankte, hielt, schoss und siegte wie einst im Mai. Beim Schießen hielt er sich tatsächlich noch ein bisschen zurück, was der zugegebenermaßen etwas besorgte Berichterstatter im Spiel explizit begrüßte. Was zählt: Die Sehne hält.

Zweitens versammelten sich gestern sage und schreibe 15 mehr oder weniger junge Herren auf dem Platz, zudem ein weiterer, viel zu selten gesehener am Spielfeldrand. Zwar ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Datenerfassung in Teilen lückenhaft sein mag; gleichwohl klingt es durchaus plausibel, dass sich derart viele Spieler zuletzt im Februar 2023 oder gar – wenn man Prager Gäste herausrechnet – im November 2022 auf unserem Platz versammelt haben.

Drittens, und ja, es erscheint keineswegs abwegig, dass die ersten beiden Punkte, inklusive Ollos offensichtlicher Sondierung für mögliche künftige Auftritte, unmittelbar mit diesem dritten Ereignis zu tun haben mögen, durften wir quasi den neu verlegten Prager Kunstrasen einweihen.

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen, hier: einen Spielbericht.

Die Eindrücke waren vielfältig, von der Geräuschkulisse über die Höhe respektive Tiefe des Geläufs und den Rollwiderstand bis hin zur Schuhwahl, der Anordnung und Farbgebung der Linien sowie nicht zuletzt dem Gewicht der neuen Tore, und seien wir ehrlich: Es war gewöhnungsbedürftig. Potenziell toll, würde ich ganz persönlich ungeachtet einiger verheerender Stockfehler und kläglicher Schussversuche sagen, aber eben gewöhnungsbedürftig. Kenner bezweifeln, dass die gestern nicht anwesenden Kelsche den Erfahrungsvorsprung der Premierenkicker mittelfristig überhaupt aufholen können.

Apropos Premiere: Den allerersten Treffer auf dem neuen Teppich erzielte Albrecht O. Kelsch per Direktabnahme nach Flanke von Rückkehrer Steffen, und selbstredend werden sich noch Generationen von Mittwochskickern verzückt daran erinnern. Auf der anderen, der orangenen Seite trug sich analog mit Rufus ein Vertreter eben dieser nachfolgenden Generationen in die Geschichtsbücher ein. Ohne dass ich gesagt haben möchte, Albi sei ein Auslaufmodell.

Den ersten Strafstoß haben wir auch bereits erlebt – die Protagonisten hießen Ralf, Bernhard, Bernd und Marcus – und der erste Kelsch, der auf dem neuen Rasen beide Trikots tragen durfte, ist der Meister. Thomas (für den wir uns womöglich eine neue Schreibweise überlegen müssen, wenn hoffentlich der Originalthomas zurückkehrt) schoss als erster den Ball über den Zaun, und was macht eigentlich Marco H. Kelsch?

Noch kurz zum Spiel: Bunt begann in Überzahl und mit Marcus im Tor, was das Spiel für die Unterzahlmannschaft erfahrungsgemäß nicht leichter macht. Nach den beiden oben bereits genannten Treffern zum 1:1 waren es dann auch die Bunten, die nach und nach ihre Chancen nutzten, während orange verschiedentlich an Marcus oder dem hohen Rasen, so zumindest die offizielle Version, scheiterte, zudem Leistungsträger Rufus verletzt abgeben musste und damit erst recht an Torgefahr einbüßte.

Irgendwann trafen dann aber auch die Orangenen nochmals das Tor und verkürzten auf 2:5, und womöglich hätte es danach bei 3:5 oder 4:6 noch einmal eng werden können, doch bunt befreite sich in ein paar kniffligen Situationen recht geschickt und konnte zudem mehrfach auf die Kopfballstärke von Dani B. Kelsch zählen, sodass am Ende ein wohl leistungs- und vielleicht auch aufstellungsgerechtes 8:5 (?) für bunt stand.

Das Ausweichquartier der letzten Wochen war ganz wunderbar, vielen herzlichen Dank, lieber Niki, aber es war schon auch fantastisch, das jüngste Heimspiel tatsächlich wieder daheim austragen zu dürfen. Mit 15 Leuten! Wenn jetzt noch die gestern verhinderten Herren dazukommen, werden wir wohl auf Jahre hinaus unschlagbar sein.

Bunt 8:5 Orange

Bunt: Albrecht, Manu, Marcus M., Meister (bis 45.), Ralf, Roman, Steffen, Tantieme
Orange: Armin, Bernd, Bernhard, Henry, Markus, Rufus (bis 45.), „Gast“ Thomas, Meister (ab 45.)

Man of the Match: Marcus. Hielt die Orangenen auf Distanz, trat den eigenen Mitspielern rechtzeitig verbal in den Hintern und zwirbelte den Schlusspunkt mit dem starken Linken in den Winkel.

Schön: Getränke von Bernhard und Marcus, lauer Sommerabend, in mehrfacher Hinsicht geglücktes Comeback.

Terminankündigung: Straf(-stoß-)training (KFT am 18.05.23)

Zwei Handvoll Kelsche reisten an diesem Donnerstag in Sportkleidung und Korberzielungsabsicht auf die Prag, noch einmal ähnlich viele sowie einschlägige Partnerinnen bummelten zur Schlacht und verbrachten den Tag nach alter Väter Sitte am üblichen Platz, fachsimpelnd, feixend, das eine oder andere Getränk (Tullamore?) zu sich nehmend, die Jacken regelmäßig an- und ausziehend, mit den Kindern Hunden spielend, Sonnenbrände, Zerrungen und Rostbraten riskierend. KFT halt, wie einst (wieder) im Mai.

Bereits im Vorfeld zeichnete sich ab, dass unsere Mannschaft, von den Veranstaltern unter dem schnöden Namen „Kelschs“ geführt, mit hoher Wahrscheinlichkeit das Alterspräsidialteam bilden würde, was man dann mit einem Altersschnitt von grob überschlagenen 48 Jahren auch zweifellos tat. Dass uns vor diesem Hintergrund nicht die Ehre der Turniereröffnung zuteilwurde, ist zwar ein Skandal, soll an dieser Stelle aber nicht weiter vertieft werden.

Die Erwartungshaltung unter den aktiven Kelschs war dem Vernehmen nach von vornherein nicht sonderlich hoch gewesen. Böse Zungen behaupten, dass diese Einschätzung auch unter den am gestrigen Tage inaktiven Herren recht verbreitet gewesen sei und mehr oder weniger direkt zu besagter Inaktivität beigetragen habe.

Wie dem auch immer sei: Das Erreichen des Achtelfinales galt als nicht gänzlich unrealistisches, gleichwohl ambitioniertes Ziel, und als man sich zu Beginn der ersten Partie mit der Dame und den Herren von Deportivo Lunes auf dem Auswärtsfeld versammelte, machten erste Japanvergleiche die Runde: gut möglich, dass bereits dieses erste Spiel den Schlüssel zum Weiterkommen darstellen würde.

Und wie soll ich sagen? Der Schlüssel passte. Hatte man zunächst noch Sorge gehabt, in der vordersten Reihe ein wenig schmalbrüstig aufgestellt zu sein, wischte Henry mit seiner doppelten Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor diese Zweifel rasch beiseite: 2:0. Im weiteren Verlauf des Spiels legten wir die Basis für eine im Tagesablauf liebzugewinnende Tradition: die des hergeschenkten, zum Teil nahezu skurrilen ersten Gegentreffers.

Deportivo Lunes 1:2 Kelschs
1:0 Henry 2:0 Henry
Könnte schon zum Weiterkommen reichen. Zufrieden.

 

Eine Stunde später stand das Kräftemessen mit dem Verfolger im ewigen Korbspiegel auf dem Programm, dem FC Holzburg 05. Auch der ist älter geworden, aber sagen wir so: Die Basis war eine andere. So gingen wir wohl doch eher als Außenseiter in die Partie, und als nach einigen Minuten, der neuen Tradition folgend, der Gegner durch ein Tor in Führung ging, das selbst der Schiedsrichter zum sofortigen (Kack-?)Tor des Monats erklärte, schienen die Dinge ihren Lauf zu nehmen. Die Holzburger hatten jedoch die Rechnung ohne Igor gemacht, bei dem der gegnerische Übermut nach dem Führungstreffer nicht ganz so gut angekommen war und der womöglich mit einem Anflug von Genugtuung vollendete, nachdem Markus bei einem Querpass des Holzburghüters wie ein junges Reh dazwischengespritzt war. Bald darauf war es vielleicht auch Steffen, der einen gewissen Anteil am zuvor erwähnten Kacktor nicht von sich weisen konnte, ein inneres Blumenpflücken, den Ball aus großer Distanz mit Vehemenz flach ins Eck zu zimmern, wie es sonst nur Lothar Matthäus gegen Marokko und Didi Hamann in Wembley konnten. 2:1, Spiel gedreht. Guter Torwart. Aus.

Kelschs 2:1 FC Holzburg 05
1:1 Igor 1:2 Steffen
Weiterkommen quasi fix. Überrascht.

 

Dann zwei Stunden Pause. Man weiß nicht recht, ob das gut ist für so alte Knochen. Bzw. man wusste es nicht, mittlerweile ist klar: ist es nicht. Die Panther, zuvor bereits als vermutlich stärkster Gegner identifiziert, gingen nach kurzem Abtasten infolge eines traditionellen Fehlpasses in Führung, zeigten dann, dass sie hübsche Kombinationen draufhaben und siegten ohne allzu viel Gegenwehr mit 4:0. Team Kelsch ein bisschen zu zurückhaltend, aber man muss ja auch mit seinen Kräften haushalten. Igor hatte leider bereits vor diesem Spiel die Segel streichen müssen.

Panteras FC 4:0 Kelschs
Fehlanzeige
Reicht noch immer zum Weiterkommen. Gleichgültig.

 

Zum Vorrundenabschluss wartete der jüngste Gruppengegner, dem wir in Sachen Durchschnittsalter nahezu 30 Jahre vorausgehabt haben dürften. Immerhin hatten sie so viel Respekt vor den alten Säcken, dass sie sich die Leibchen aufschwatzen ließen. Die Kelschs hatten sich zudem einen taktischen Winkelzug in Form einer ausgefuchsten Aufstellungsrotation zwischen Bernhard, Henry und Roman ausgedacht, mit dem der Gegner zwar nicht rechnen konnte, der ihn zunächst aber auch nicht anfocht. Vielmehr deckte der Berichterstatter bei einer Ecke zwar schön den kurzen, flachen Weg in die Mitte ab, schien sich in Sachen Kopfball aber auf den normalerweise, wenn er nicht durch ganztägige Abwesenheit geglänzt hätte, just dort stehenden Tobi H. zu verlassen. So aber: traditionell hergeschenktes 0:1. Und schon wieder das Gefühl, dass die jungen Leute bereits feixend die Höhe des Sieges unter sich ausmachten. Dann konnte jedoch ihr Torwart einen Schuss nicht festhalten, Henry staubte trotz Positionsrotation in Mittelstürmermanier ab, ehe der eigentlich dorthin rotierte Bernhard einen sehenswerten Angriff über die linke Seite in ebensolcher Mittelstürmermanier mit links abschloss. Schließlich war es Markus, der nach eigener Balleroberung durchstartete, den Ball wieder in den Lauf gespielt bekam und zum 3:1 einnetzte. Unnötig zweifellos das sofortige 3:2, das aber erst den im Rückblick noch immer große Freude bereitenden gemeinsamen Kampf gegen den Ausgleich möglich machte, aus dem exemplarisch Torhüter Marcus und der im Zweikampf unüberwindliche Meister hervorgehoben werden können. Es könnten aber auch alle anderen sein. Dass der Gegner fast mit dem Abpfiff den Pfosten traf und der Schiedsrichter auch noch einen Part hatte: geschenkt.

Kelschs 3:2 FC Bambinis
1:1 Henry 2:1 Bernhard 3:1 Markus
Gruppenzweiter, Bitches!

 

Besser konnte es nicht mehr werden, eigentlich hätten wir nun aufhören können. Aber das Achtelfinale wollte natürlich gespielt werden. Und natürlich auch noch gegen die Nachbarn. Die in der Theorie ähnlich alt ausgesehen hätten wie wir, die aber einen Jungbrunnen aufgetan und nach der Vorrunde diesbezüglich sogar nach einmal nachgelegt hatten. Wir allerdings auch: der 17-jährige Henry wurde durch die 15-jährige Marlene ersetzt. Verjüngung, Alter! Zunächst half es allerdings nicht. Zwei junge, schnelle und auch fußballerisch nicht unbegabte Herren ließen sich nicht zweimal bitten und sorgten früh für das 0:1, das ausnahmsweise kein Geschenk im engeren Sinne war. Das 0:2 habe ich vergessen, aber es sah insgesamt nicht so richtig gut aus. Wir nahmen dann das Herz in beide Hände, Marlene ging im Kopfballduell voran, alle spielten etwas mutiger, selbstbewusster, und Marlenes Querpass nach Balleroberung vollendete Manu zum Anschlusstreffer. Das 2:2 dann wie zuvor gegen die Bambinis nach einem langen Vertikalpass von Steffen auf Manu, der fand Markus und der wiederum blieb cool. 2:2. Eine möglicherweise ganz gute Chance zum Siegtreffer verhinderte der freundliche Nachbar per taktischem Foul der Marke „Muss das jetzt wirklich sein bei einem bedeutungslosen Freizeitturnier? Ja, natürlich, bei uns schon!“ Also ging es ins Neunmeterschießen. Als Heimmannschaft (wiewohl erneut auf dem Auswärtsfeld) und natürlich als aufgrund der Vorleistungen höher gesetztes Team durften wir beginnen, scheiterten aber gleich am gegnerischen Ersatztorwart. Marcus schaute einen drüber, dann Führung für uns, Marcus hielt, bis hierhin war alles im Lot, und als Marlene die ganze Breite des Tores ausnutzte, hoffte man gar auf ein frühzeitiges Weiterkommen. Danach lief leider nichts mehr in unsere Richtung, 2:3 im Neunmeterschießen, zack, raus.

Kelschs 4:5 n.N. Hüttengaudi
1:2 Manu 2:2 Markus 3:2 Manu 4:3 Marlene
Bitter. Fair geblieben.
Nächstes Jahr Korb.

Wer gewonnen hat, weiß ich nicht. Die Nachbarn waren es dem Vernehmen nach nicht.

Am kommenden Mittwoch ist im Anschluss an den regulären Kick ein zweistündiges Neunmetertraining angesetzt. Ich wäre gern dabei, muss aber aus beruflichen Gründen passen.

Märztriple (03/23)

15. März

Notizen und Gedächtnisfetzen:

Schöner Kick, unnötig spannend, hübsch herausgespielte eigene und hanebüchen zugelassene gegnerische Tore. Der Chronist zunächst mit erschreckenden Defiziten im Abschluss, hinten raus klappte es dann im Verbund ganz gut.

Bunt 11:10 Orange

Bunt: Albrecht, Manu, Steffen, Thomas, Tantieme
Orange: Albin, Bernd, Bernhard, Roman, Falko

Man of the Match: Albrecht. Traf gut, verteidigte gut. So meine Erinnerung.

 

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22. März:

Notizen und Gedächtnisfetzen:

Nach einer Stunde musste Thomas raus, beim Stand von 4:4. Der bis dahin bei orange enorm starke Bernhard wechselte zu bunt, der bei bunt starke Armin zu orange. Bunt schoss danach kein Tor mehr und spielte verheerend. Kollektiv. Und nichts läge mir ferner, als das an den gewechselten Spielern festzumachen.

Philipp sah leider nur zu.

Bunt 4:9 Orange

Bunt: Albrecht, Armin (bis 60.), Domas, Henry, Manu, Thomas (bis 60.), Tantieme, Bernhard (ab 60.)
Orange: Bernd, Bernhard (bis 60.), Markus, Meister, Roman, Steffen, Armin (ab 60.)

Man of the Match: Der Meister wäre es gern geworden. Hat er gesagt. Mehrfach. Aber es reichte nicht ganz. Weil Armin noch besser war. Sehr geile Pässe, nicht selten auf Roman, der mit seiner Treffsicherheit auch ein Kandidat gewesen wäre. (Ihr erinnert Euch an diesen einen gezwirbelten Pass, der beim Tennis zurück übers Netz gesprungen wäre, und dabei beide Netzpfosten berührt hätte, so ganz grob? Eben.)

 

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29. März:

Notizen und Gedächtnisfetzen:

Albin mit fantastischem Outfit, Regenjacke auf nackter Haut, aber unterm Trikot. Was man halt so fürs Team auf sich nimmt.

Orange über 90 (you wish!) Minuten unterlegen, zunächst in Überzahl, nach Tantiemes Ausscheiden auch in Gleichzahl. Klingt logisch, ne. Hätte man ja auch mal durchwechseln können. Haben wir nicht, weil frischer Wind von außen zugeführt wurde. Der laufstärkere zu orange, aber auch das half nicht. Immerhin: am Ende in erneuter Überzahl ein bisschen Ergebniskosmetik. Und das doppelt abgefälschte Kullertor zum 3:6 könnte auch beim Kacktor des Monats laufen. Gefühlter Sieg.

Wahrhaftiger Sieg indes für die Bunten, die das von Anfang an echt stark spielten und laut Opta 12 Kilometer mehr liefen als der Gegner. Pro Spieler. Bei Steffen waren es 15. 70 Prozent ihrer Kilometer absolvierten sie zudem sprintend, bei Bernhard waren es 85. Die ihn noch dazu oft an die richtige Stelle führten, da hin, wo es weh tut. Der gegnerischen Verteidigung.

Bunt 9:7 Orange

Bunt: Albin, Bernhard, Meister, Steffen, Tobi H., Gast Lennart
Orange: Albrecht, Armin, Bernd, Domas, Manu, Tantieme, Gast Peter

Man of the Match: Bernhard. Emsig, schnell, torgefährlich.

Respekt! (8.2.2023)

Eine Woche nach dem grandiosen Sieg gegen die Kollegen von der anderen Platzhälfte fanden sich kurz nach acht ernüchternde sieben Kelschs (darunter ein Jugendlicher, der nicht so richtig zählt) auf dem Platz wieder. Einige von Ihnen waren noch etwas fassungslos ob des Umstands, dass es noch so junge Kelsche gibt, dass sie mittwochs nur kicken können, wenn ein Babysitter zur Verfügung steht. Was keine Kritik am entsprechenden Kelsch und seiner Absage sein sollte; vielmehr Neid auf die Jugendlichkeit ihres langjährigen Mitkickers oder sagen wir: Überraschung!

Die noch nicht einmal mit Hintergedanken bei den Nachbarn platzierte Frage, ob denn die Eishockeytore abgeschlossen seien, quittierten diese, wiewohl sie nicht nur bereits Mannschaften gemacht hatten, sondern sogar schon in ein Fünf-gegen-fünf eingestiegen waren, das sicherlich einen guten sportlichen Abend versprach, mit dem sofortigen Angebot, gemeinsam auf ein größeres Feld zu spielen. Ich kann gar nicht sagen, wie tief ich darob meinen Hut ziehe und mich verneige. Respekt.

Da kann man ihnen dann auch nicht verübeln, dass sie diesmal die eigene Überzahl ausnutzten und, obschon einen Spieler zu uns transferierend, in eine solche ummünzten. Wir bekamen den unten „Prag 1“ genannten Spieler, der in der Tat die Nummer 1 war und sich bei uns ins Tor stellte, nämlich HaJo, und so traten 9 bunte Quasi-Kelschs gegen 10 orangegelbe Prager an, die noch dazu nicht nur numerisch ganz gut dastanden.

Hieß also: diszipliniert verteidigen, vorne ein bisschen auf den lieben Gott hoffen, und das haben wir auch ganz gut gemacht. Recht lange hielten wir das 0:0, dann folgte eine etwas unglückliche Schwächephase, und gerade als wir uns bei 0:3 schon in unser Schicksal fügen wollten, gelang dann doch ein erster Treffer durch Markus, bald gefolgt durch Henrys ziemlich ansehnliches 2:3. Schafften wir sogar das 3:3 durch Roman? Ich bin mir nicht sicher.

Sicher ist indes, dass die nächste Schwächephase folgte, vielleicht hatte es mit schwindenden Kräften in der Defensive zu tun, und irgendwann stand es 3:6. Wer jedoch die Kelsch abschreiben wollte, hatte die Rechnung ohne Henry gemacht, der alle weiteren bunten Tore erzielte und uns so stets in Schlagdistanz hielt –mit etwas Glück hätten wir sogar zum 6:6 ausgleichen können, vielleicht hatte der Schütze Pech, vielleicht traf er nicht die ideale Entscheidung, es klappte jedenfalls nicht, dafür trafen die anderen nochmal, dann wir, dann sie, und so gingen wir nach einem wirklich ansprechenden Spiel (für die letzte Viertelstunde hatten wir sogar noch einen Überzahlspieler erhalten) mit einem nicht befriedigenden, aber insgesamt doch irgendwie zufriedenstellenden 6:8 vom Platz

 

Bunt 6:8 Orange

Bunt: Armin, Domas, Henry, Manu, Markus, Meister, Roman, Prag 1, ab 70. Prag 10
Orange: Prag 2-10 (ab 70. Prag 1-9)

Man of the Match: Henry. Traf. Manchmal aus dem Nichts. Honourable Mention an alle. Viel gelaufen, diszipliniert verteidigt, vorne Chancen erarbeitet, mit etwas Glück hätten wir die expected Goals Lügen strafen können.

Text: Hingerotzt. Nicht korrigiert. Fehler bitte der Redaktion verschweigen.

 

 

Wolfsmilch (1.2.2023)

Ricinus communis ist die einzige Pflanzenart der zur Familie der Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) gehörenden monotypischen Gattung Ricinus.

[Ricinus] ist schnellwüchsig […] und bildet einen verholzten Stamm. […]
Der oberständige und dreifächrige Fruchtknoten ist stachelig, mit drei sehr kurzen Griffeln.

Wir betreiben hier schließlich ein Bildungsblog.

Apropos Bildung: Die Mannschaften waren recht schnell gebildet. Acht Prager bekamen Albin hinzu, der sich im Übrigen auffällig rasch dem Feinde anschloss, die restlichen 10 Kelschs durften auf einem Ritter-Sport-Feld in Überzahl antreten und gingen dabei in den Augen einzelner Kelschs nicht nur aus numerischen Gründen als Favoriten in die Partie.

Ob es an dieser Erwartungshaltung lag, am ungewohnt breiten Feld, am Gegner oder auch an den arg engen Räumen, lässt sich so kurz nach dem Spiel nicht final klären. Festzuhalten bleibt indes, dass sich die bunten Kelschs zu Beginn recht schwer taten, Struktur und Zielstrebigkeit in ihr Offensivspiel zu bringen, und auch hinten war man trotz meist gegebener zahlenmäßiger Überlegenheit nicht zu jedem Zeitpunkt sattelfest.

Dass man irgendwann doch in Führung gehen konnte, war dann auch weniger einer überzeugenden Spielanlage als vielmehr einem überragenden Einzelkönner zu verdanken, der sich den Ball in der eigenen Hälfte schnappte, durch das Mittelfeld trieb und ihn dann mit Wucht, Präzision, Eleganz und Pike, vielleicht auch unter Zuhilfenahme von Rizinus, flach ins linke Eck hämmerte. Meisterhaft!

Wer jedoch glaubte, mit dem gebrochenen Bann komme nun die erhoffte souveräne Überlegenheit der Bunten, sah sich spätestens mit dem 1:1, das Marcus im bunten Tor hernach als „Slapstick-Gegentor“ titulierte, eines Besseren belehrt. Dem Vernehmen nach war es Albin, der aus unerwarteter Position einfach mal für orange (gelb) abzog und, etwas Glück und einer versperrten Sicht geschuldet, ausglich.

Zurück auf Null für die Bunten, denen aber bereits kurz darauf das zweite Tor gelang: deutlich kürzere Distanz, deutlich geringere Wucht und Präzision, deutlich weniger Eleganz und Pike, kein Rizinus, wohl aber die Führung: 2:1. Bald darauf dann der gelungenste Spielzug des Abends, als über mehrere Stationen Markus freigespielt wurde, der sich allein vor dem gegnerischen Tor, anders als andere, nicht lange bitten ließ und auf 3:1 erhöhte.

Natürlich war das Spiel damit noch nicht entschieden, auch weil sich bunt zwar weiterhin ganz gut nach hinten bewegte, dort aber nicht immer die nötige Konsequenz in der Deckungsarbeit walten ließ – was immerhin den schönen Nebeneffekt hatte, dass Marcus die eine oder Gelegenheit bekam, sich auszuzeichnen und für eine individuelle Ehrung ins Gespräch zu bringen. Gleichwohl konnte auch er nicht verhindern, dass sich, nach einem unsinnigen Fehlpass des Autors, weit in der gegnerischen Hälfte, ein Konter entwickelte, in dessen Verlauf sich der gelbe Mittelstürmer auf halbrechts durchsetzen und dem einschussbereiten Mitspieler ein Angebot unterbreiten durfte, das dieser seinerseits nicht ablehnen konnte. 3:2.

Etwa zu dieser Zeit wechselte der Torschütze zum 1:0 die Seiten. Eine schwierige Situation für bunt, das diese Bedrohung jedoch souverän meisterte, indem Steffen J. Kelsch dem neuen Feinde bedeutete, er möge sich in den entscheidenden Momenten zurückhalten, wenn er dieses Jahr noch einmal als Man of the Match in Betracht kommen wolle. Woraufhin dieser die einzig vernünftige Reaktion zeigte und den Rizinus einzog.

Vorne traf bunt noch einmal aus der Ferne, viel Wucht (na ja, im Rahmen dessen, was der vom Gegner zur Verfügung gestellte Luftballon eben so hergab), ein bisschen Präzision, etwas Glück, kaum Eleganz, keine Pike, 4:2. Zudem versuchte man, wie schon zuvor, sein Glück mit Flanken, die jedoch nur selten einen Abnehmer fanden, und wenn, dann in komplexen Abschlusssituationen, die sich nicht erfolgreich auflösen ließen.

Auf der Gegenseite fand sich derweil ein gelb-orangener Offensivspieler ebenfalls in einer komplexen Abschlusssituation wieder, die er zugegebenermaßen ziemlich erfolgreich aufzulösen vermochte, per Außenrist aus hablinker Position und zur großen Überraschung der gesamten bunten Hintermannschaft. 4:3.

Nun, es dauerte ja nicht mehr lange, und bunt brauchte nur noch die Uhr herunterlaufen zu lassen. Allein, es liegt ihnen nicht im Blut. Und so suchten sie weiterhin den Abschluss, oder noch lieber die Chance zur Flanke, und so kam es, wie es kommen musste: Bunt aufgerückt und ein bisschen unaufmerksam, ein orangener Stürmer schleicht sich davon, der Ball kommt tatsächlich zu ihm durch, er steht allein vor dem Tor und … scheitert. Nee, Quatsch. Das war kein Scheitern. Das war eine großartige Torhüteraktion.

4:3 für bunt, Abpfiff, die Nachbarn geschlagen, Igor glücklich, die Woche gerettet, der Rizinus erfroren, das Leben schön.

Bunt 4:3 Orange

Bunt: Albrecht, Bernhard, Domas, Manu, Marcus M., Markus, Meister (bis 60.), Roman, Steffen, Tantieme
Orange: Albin, Prager 1-7, Prager 8 (bis 60.), Meister (ab 60.)

Man of the Match: Marcus. Der sich seinerseits für Roman ausgesprochen hat. Kann er aber knicken. Soll er selber schreiben, dann kann er den MotM bestimmen. Ach ja: gut gehalten.

 

Szene des Abends:
Wie Albin, der sich bereits verabschiedet hatte, unvermittelt noch einmal in der Tür stand und eine Lage Dosen sowie bass erstaunte Kelsche zurückließ.

 

Nächste Woche:
Marcus, Albrecht und Tantieme verlassen die Stadt. Sie erhalten dafür eine Rüge, gleichzeitig aber eine Belobigung für die frühzeitige Ankündigung.
(Zwinker, zwinker.)

Illusion von Augenhöhe (25.01.23)

14. Es hätte so schön sein können. War es bestimmt auch, für die einen. Für die anderen nicht so. Dabei hatten sie noch so getönt vor dem Spiel. Nur so halb ernst, gewiss, aber getönt hatten sie schon. Um ein Zeichen zu setzen, bestimmt, wider das Aufstellungsgejammer, aber wer weiß das schon so genau. Von einem deutlichen Sieg war die Rede gewesen, und wer weiß, wenn sie die 90 Prozent Ballbesitz der ersten beiden Minuten, als der Ball lief wie am Schnürchen, an den Schalker Kreisel gemahnend, oder so ähnlich, also wenn sie da getroffen hätten, die Orangenen, dann, ja dann wäre es bestimmt komplett anders gelaufen. Waren ja eigentlich ganz gut aufgestellt. Die anderen auch, keine Frage, aber musste man echt nach 25 Minuten mit 0:4 hinten liegen und sich dabei noch dazu des überharten Spiels verdächtig machen? Nein, musste man nicht. Tat man aber. Ein, zwei Chancen verbaselt, womöglich auch ein blödes Gegentor, aber 0:4 in einem Spiel, bei dem es auf dem Papier keineswegs abwegig erschien, Augenhöhe zu unterstellen, die realiter von orange zu keinem Zeitpunkt erreicht wurde. Immerhin, bei 1:4 war ein Meilenstein geschafft und das Zu-Null abgewendet, sodass man sich in aller Ruhe über 2:5 bis hin zum 2:9 noch ein paar einschenken lassen konnte. Beinahe hätte der Berichterstatter angesichts dieses Zwischenergebnisses Hermann Rülander ins Spiel gebracht, was aber den orangenen Torhütern, die an diesem Abend arg allein gelassen wurden, nicht gerecht geworden wäre. Ob bunt letztlich tatsächlich ein bisschen nachließ oder einfach nur ein weiches Herz hatte, ob orange vielleicht doch noch den einen oder anderen sauberen Pass spielte oder der Gegner lediglich keine Lust mehr hatte, ernsthaft zu intervenieren, lassen wir aus Gründen lieber auf sich beruhen; so bleibt zwar ein Hauch von Ergebniskosmetik zu konstatieren, die jedoch dem Gefühl, deutlich über Gebühr vorgeführt worden zu sein, bis heute nichts – und ich meine: nichts – entgegenzusetzen hat.

 

Bunt 10:6 Orange

Bunt: Albrecht, Armin, Harald, Markus, Meister, Steffen, Tobi H.
Orange: Albin, Bernd, Bernhard, Domas, Manu, Marcus M., Ralf

Man of the match: Markus. Traf von weiter weg. Immer.

Noch’n Versuch (11.01.23)

24.

Ja, das ist zwar der erste Bericht im neuen Jahr, aber nein, ich habe mich nicht in der Jahreszahl vertan. Ich bin auch in Gedanken nicht mehr beim Adventskalender. Vielmehr ist 24 die Anzahl der Spielberichte im abgelaufenen Jahr. Einzelne Texte deckten mehrere Mittwoche ab, sodass insgesamt 27 Spiele mal mehr, mal weniger ausführlich beschrieben wurden. 24 mal setzte sich jemand hin, um unser Tun in Worte zu fassen. Lediglich 8 dieser Berichte dokumentierten das zweite Halbjahr, gerade mal deren 3 beschrieben Spiele aus dem vierten Quartal.

Dem stehen 40 Spiele gegenüber, zu denen Daten erfasst wurden, davon 19 im zweiten Halbjahr, 9 im letzten Trimester.

Ob an weiteren Mittwochen gespielt wurde, ließe sich sicherlich im Chatverlauf nachvollziehen, aber nicht heute und nicht von mir. Ebenso wenig wird hier und jetzt die Frage erörtert, ob eine Gesamtzahl von (unwesentlich mehr als) 40 Spielen uns beunruhigen sollte, bzw. wie genau diese historisch gering anmutende Zahl mit der Anzahl unserer Aktiven zusammenhängt und welche Schlüsse wir daraus gegebenenfalls zu ziehen gedenken.

Was ich allerdings ansprechen möchte: 24. 8. 3. Wie oben geschrieben. 3 Berichte im vierten Quartal, 8 im zweiten Halbjahr. Oder anders: Über zwei Drittel der Spiele ab Oktober bzw. knapp drei Fünftel der Mittwochabende im zweiten Halbjahr gab es nichts zu lesen. Hat es jemand vermisst? Eigentlich nicht. Mir zumindest kamen keine Klagen zu Ohren.

Die Frage lautet also: Sofort einstampfen oder doch noch ein letztes Aufbäumen mitmachen?

Nun, wenn es nach mir geht, und der Blick auf die Spielberichte des vergangenen Jahres legt die Vermutung nahe, dass es nicht ganz unwesentlich nach mir gehen dürfte, könnte man noch ein paar Zuckungen mitnehmen. Will sagen: Ich fang mal an. Schreibe was zur vergangenen Woche, schreibe zunächst bis Quartals-, vielleicht Halbjahresende hin und wieder einen Bericht, vielleicht alle zwei Wochen, gerne weniger, vielleicht auch mal einen Tick mehr, und schaue dann, was passiert.

Wenn andere mitmachen und gelegentlich schreiben, wenn also die Lücken wieder kleiner werden, bin ich der Letzte, der aussteigt; wenn nicht, dann lass ich’s eben auch. Das wäre nicht schlimm. Es geht nicht um mich, nicht darum, einer einst hübschen Idee nachzujagen oder gar, echt nicht, mir einen Gefallen zu tun.

Wir haben alle genug zu tun, verbringen hinreichend Zeit am Bildschirm, und zur Dokumentation der eigenen fußballerischen Glanzmomente bedarf es keiner Verschriftlichung, die haben wir eh alle in unseren Köpfen. Niemand braucht Spielberichte. Es sei denn, wir wollen sie. Mal schauen.

 

Am vergangenen Mittwoch traf sich die wunderbare Zahl von zwölf fußballinteressierten jungen Männern zum wöchentlichen Kräftemessen, nachdem der Jahresauftakt ein dem Vernehmen nach in vielerlei Hinsicht herausforderndes und leider auch verletzungsmäßig unter keinem guten Stern stehendes 4 gegen 3 mit sich gebracht hatte.

Nun also 6 gegen 6, die Mannschaften waren schnell gemacht, orange diskutierte seine Taktik:

„Über die läuferische Qualität werden wir das heute wohl eher nicht gewinnen.“

„Nein. Aber worüber dann?“

„Nun …“

Erfreulicherweise haderte man gleichwohl nicht allzu lange, schon gar nicht lautstark, sondern ließ vielmehr den anfänglichen neunzigprozentigen Ballbesitz der Bunten über sich ergehen, raffte sich zu einem ersten ernst zu nehmenden Angriff auf und versuchte es mit Gewalt. 1:0 durch Markus.

Tja, und das war es dann auch mit der Erinnerung. Der Chronist hat sich zu viel mit eher grundsätzlichen Fragen befasst, um sich vernünftig in den Niederungen des Berichtsalltags bewegen zu können. Er erinnert sich an den einen oder anderen orangenen Treffer, der, wie es um diese Jahreszeit halt so ist, auf bzw. in ein empty goal fiel, zudem an den zu Beginn im Abschluss sehr entschlossenen Steffen auf der bunten Seite.

Bis zum Stand von 6:5 (?) blieb die Kiste eng, und wenn ich nicht irre, ärgerte ich mich über eine dieser üblichen Konstellationen, in denen die eine Mannschaft womöglich hätte aufschließen können, wenn sie nicht irgendeine fußballtypische Dummheit begangen hätte und plötzlich mit zwei, kurz darauf mit drei Treffern zurückgelegen wäre. Manche würden auch hätte sagen.

Orange traf nicht mehr, auch bei besten Gelegenheiten, bunt traf nun wieder, nachdem man zwischendurch vor dem Tor auch nicht immer effizient gewesen war.

Am Ende sahen die Zuschauer ein verdientes 10:7 für bunt. Orange hatte lange Zeit am Punktgewinn geschnuppert, musste sich dann aber doch geschlagen geben. Niemand mag achtbare Ergebnisse.

 

Bunt 10:7 Orange

Bunt: Albrecht, Bernhard, Henry, Ralf, Roman, Steffen
Orange: Albin, Domas, Manu, Marcus M., Markus, Meister

Man of the match: Mit in der Verlosung waren der lauf- und abschlussstarke Roman und der entschlossene Steffen, doch manchmal muss man auch einfach die kleinen, großen Momente würdigen. Nachdem Steffen von hinten heraus aufgebaut und Henry einen so nicht erwarteten Schnittstellenpass gespielt hatte, war es am bunten Mittelstürmer den Ball wie einst Gerd Müller oder Fritzle Walter aus einer Bierdeckeldrehung heraus in einer fließenden Bewegung ins lange Eck zu, ja, was eigentlich, hämmern? Schießen? Schieben? Legen? Egal. Ralf.

Zur Sache, Schätzchen (16.11.22)

„Zur Sache, Schätzchen“ ist eine deutsche Filmkomödie von May Spils aus dem Jahr 1968. Die weibliche Hauptrolle spielte Uschi Glas, die männliche Werner Enke. Der am 4. Januar 1968 uraufgeführte Film zählte zu den kommerziellen Erfolgen des „Jungen Deutschen Films“. Er beeinflusste die Umgangssprache, unter anderem mit Begriffen wie „fummeln“, „Dumpfbacke“ sowie „tüllich“ als umgangssprachliche Kurzform von „natürlich“.

Aber wer wüsste das besser als Ihr? Insbesondere natürlich Steffen, in dessen Wortschatz der Begriff „fummeln“ ganz offensichtlich so tief verankert ist, dass selbst die Mannschaften in Abhängigkeit von den jeweiligen Fummelqualitäten aufgestellt werden.

So hat er also bei der jüngsten Partie sehr genau darauf geachtet, nicht zu viele Fummler in das orangene Team zu stecken, und ganz abgesehen von der Frage, ob womöglich der eine oder andere potenzielle Fummelkönig gar nicht zugegen gewesen sein könnte, hat ihm der Erfolg, will sagen: das ausgeglichene Spiel recht gegeben.

Fünf gegen fünf ist ja nicht so einfach, da macht sich eine leichte Unwucht durchaus mal ziemlich schnell und ziemlich deutlich bemerkbar. Im vorliegenden Fall hatte zwar in der Tat die eine Seite, hier: orange, den deutlich besseren Start, konkret nicht nur einen unstrittigen Neunmeter in der ersten Spielminute, sondern zudem einen auch spielerisch ansprechenden Einstieg, der über 2:0 und 3:1 zum 4:2 führte.

Bunt fummelte sich jedoch seinerseits in die Partie und drehte selbige in vergleichsweise kurzer Zeit zu einem eigenen Zwei-Tore-Vorsprung, 6:4 oder 7:5, der Schreiber weiß es nicht so genau. Was er aber weiß: dass Bernhard daraufhin sein Tor verließ und mal kurz die bunte Abwehr aufmischte. Zwei schöne Angriffe, Ausgleich.

Kurz darauf war es mit der orangenen Herrlichkeit schon wieder vorbei, bzw. fand der von Harald diagnostizierte bunte Negativlauf in Form der erneuten Führung ein rasches Ende. 8:7 für bunt, beide Seiten drängten weiter auf das gegnerische Tor, jeder wollte den Sieg, einzelne Tore fielen, Steffen fummelte zwischendurch an seinem Telefon herum und beantragte eine Spielzeitverkürzung, der von allen Seiten zugestimmt wurde. Tüllich.

Leider weiß ich nicht genau, ob die nachfolgend aufgestellte Behauptung stimmt, vielleicht war es noch gar nicht der Schlusspunkt, aber irgendwie ist es ja doch zu schön, um nicht wahr zu sein, dass Torhüter Bernhard kurz vor Schluss nach einem von ihm abgewehrten Ball aus dem Tor eilte, um aus Rechtsverteidigerposition und großer Entfernung den orangenen Siegtreffer zu erzielen.

Er hätte ein MotM-Kandidat sein können, genau wie der zum rechten Zeitpunkt behandlungsbedürftige Tantieme, doch ach – sportartfremde Kriterien!

Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn die Fortsetzung ansteht und es heißt: „Nicht Fummeln, Liebling!“

 

Bunt 9:10 Orange

Bunt: Albrecht, Harald, Meister, Roman, Steffen
Orange: Bernd, Bernhard, Manu, Tantieme, Tobi H.

Man of the match: Thomas. Möglicherweise ist es ein Novum, zumindest aber ein seltener Fall, dass ein Kelsch, der nicht aktiv am Spielgeschehen teilgenommen hat, zum Mann des Abends gekürt wird. Noch dazu für seine in einer anderen Sportart erbrachte Leistung. Wer aber trotz Rekonvaleszenz als einer der ersten in der Kabine ist, dann während des Spiels zur Killesberghöhe marschiert und von dort in veritabler Strongman-Manier eine Kiste voller Kaltgetränke zum Ort des Geschehens trägt – Thomas Hässler würde erblassen – hat die Würdigung wahrlich verdient.

New Ball, please! (9.11.22)

Sie wünschen, wir spielen! Na ja, genau genommen spielt(e) Steffen. Er konnte unser ständiges Gejammer über den im Laufe eines Spieles kelschgleich Luft verlierenden und somit keinen in sich konsistenten Spielbetrieb zulassenden Ball (hüstel) nicht mehr hören und hat uns mit einem hochmodernen neuen, äh, Leder versorgt. Applaus! Ein Leder übrigens, das mindestens dem Berichterstatter zunächst mitunter den Gehorsam verweigerte, was selbstredend nicht an persönlichen Unzulänglichkeiten gelegen haben kann.

Neben dem neuen Ball durften wir sowohl Philipp als auch Thomas nach längerer Zeit wieder auf dem Feld begrüßen. Ob Letzterer bereits wieder ins Teambuilding eingestiegen ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Die Federführung hatte wohl Steffen inne. In jedem Fall wurden 7 bunte Herren gegen deren 8 in orange angesetzt, was die Orangenen, mit durchaus nachvollziehbaren, letztlich aber nicht hinreichend stichhaltigen Argumenten nicht davon abhielt, die eigene Konkurrenzfähigkeit in Zweifel zu ziehen.

Letztlich traten wir also in der vorgesehenen Aufstellung an, und das war gut so. Es entwickelte sich ein ziemlich ausgewogenes Spiel, das nach knapp der Hälfte der Zeit noch einmal eine Herausforderung erfuhr, als Thomas ausscheiden musste und Steffen in all seiner Radikalität vorschlug, selbst die Seiten zu wechseln. Was in der Tat zu einer weiterhin ausgeglichenen Begegnung beitrug.

Da ich ohnehin nicht mehr weiß, bei welchem Spielstand der Wechsel erfolgte, hier der Schnelldurchlauf:

01 Ralf, 11 Armin, 21 Albi?, 22 Ralf?, 32 Albi, 33 Steffen, 43 Albi, 44 Domas, 54 Manu, 64 Harald

Erwähnenswert dabei nicht zuletzt Armins Finte vor dem 1:1, Ralfs souveräner Abschluss nach buntem Ballverlust, zudem das 4:3, als Dani den Ball in einer wunderbar fließenden Bewegung um den Torwart herum zauberte und Albi wenig anderes übrig blieb, als, so glaube ich, zum Hattrick (von Lupen habe ich keine Ahnung) zu vollenden, daneben Steffens und Domas‘ linke Füße sowie die bunte Großmut, die Geschenke zum 5:4 und 6:4 anzunehmen. Der Ball war dann doch ganz gut spielbar.

 

Bunt 6:4 Orange

Bunt: Albrecht, Armin, Harald, Manu, Meister, Tantieme, Steffen (bis 40.) Tobi H. (ab 40.)
Orange: Albin, Bernd, Domas, Marcus M., Philipp, Ralf, Thomas, Tobi H. (bis 40.), Steffen (ab 40.)

Man of the match: Albi. Drei Hütten. Außerdem weiß niemand, ob es jemals einen Spielbericht von jener Partie vor einigen Wochen geben wird, die er laut unabhängig voneinander geäußerten Meinungen komplett geowned hat, da kann so eine Zwischendurchehrung nicht schaden.

 

„Wenn ich’s richtig sehe es ist passiert!“ (21.09.2022)

– so schrieb es Igor am nächsten Morgen in den Chat, und dem ist kaum etwas hinzuzufügen. Na gut, ein paar Zeilen vielleicht doch:

Historischen Siegen ist in aller Regel gemein, dass sie in gleichem Maße für einen Teil der Beteiligten historische Niederlagen darstellen. Was zur Folge haben mag, dass die historischen Sieger im engeren zeitlichen Umfeld ihres Erfolges nur zögerlich darüber reden, einer denkbaren Sensibilität ihrer Gegenüber gewahr. Dabei ist keineswegs ausgeschlossen, dass einzelnen aktiven und ehemaligen Kelschs ein solches Verhalten tendenziell fremd wäre, doch soll dieser Aspekt hier und heute nicht weiter vertieft werden.

Selbst bei denjenigen Kelschen, für die das seelische Gleichgewicht ihrer Mitkicker auch am Mittwochabend gegen halb zehn eine relevante Größe darstellt und die deshalb in der Sache schweigen oder maximal tuscheln, gerät die Rücksichtnahme auf eben jenes Gleichgewicht mit zunehmendem zeitlichem wie auch räumlichem Abstand mitunter ein wenig in den Hintergrund, und so blöken sie an Tagen wie dem heutigen, mit bald 120 Stunden Abstand, gerne mal „historisch!“ ins Internet, jegliche seelische Pein der unlängst Geschlagenen ignorierend, und fügen womöglich noch ein einordnendes „Zu Null!“ hinzu.

Den so Geschmähten bleibt wenig anderes übrig, als in Sack und Asche zu gehen, den Pfosten, den Fußballgott und den gegnerischen Torwart zu verfluchen. Vielleicht noch den Schiedsrichter, der sich zwar keine spielentscheidenden Schnitzer erlaubt hat, vielleicht aber bei vielen kleinen Entscheidungen … aber das bringt ja erfahrungsgemäß ohnehin nichts.

Auch der Teambuilder taugt nicht zum Adressaten – er hatte zwei starke Mannschaften zusammengestellt, und auch wenn wir nicht darüber sinnieren wollen, welche Mannschaft sich zu Spielbeginn in welchem Maße übervorteilt wähnte, so bleibt doch festzuhalten, dass es nicht an ihm lag. Zumal das Spiel ein über weite Strecken sehr ausgeglichenes war, auf engem Raum und mit zwar nicht überragend vielen, aber doch nennenswerten Chancen hüben wie drüben.

Beide Abwehrreihen agierten nicht nur vielbeinig, sondern zumeist auch effektiv. Gleichwohl gelang es orange, nach einem hübschen Doppelpass zwischen Eckenschütze Ralf und Kopfballspieler Albrecht, den Ball etwas holprig vor das bunte Tor zu bugsieren, wo schließlich Domas vollendete.

Auf der gegenüberliegenden Seite scheiterte bunt ein ums andere Mal an einer sehr disziplinierten orangenen Verteidigung, in der Albin und Ralf ihre defensiven Positionen mit einer Konsequenz hielten, die man selten zuvor gesehen hatte, an einem glänzend aufgelegten Marcus im orangenen Tor (ja ja, geschenkt, gelegentlich wurde er auch angeschossen) und vielleicht auch ein bisschen an einem nicht immer geduldigen Angriffsspiel.

So gelang es den Orangenen, nicht nur das eigene Tor weiterhin sauber zu halten, sondern gar, mit einem von Marcus eingeleiteten Konter und nach etwas Glück bei einem Querschläger, nach schönem Zusammenspiel im Strafraum durch Bernhard auf 2:0 zu erhöhen.

Bunt intensivierte daraufhin seine Bemühungen noch einmal, scheiterte aber ein ums andere Mal an einer sehr disziplinierten orangenen Verteidigung, in der Albin und Ralf ihre defensiven Positionen mit einer Konsequenz hielten, die man selten zuvor gesehen hatte, an einem glänzend aufgelegten Marcus im orangenen Tor (ja ja, geschenkt, gelegentlich wurde er auch angeschossen) und vielleicht auch ein bisschen an einem nicht immer geduldigen Angriffsspiel.

Und so gelang es den Orangenen, nicht nur das eigene Tor weiterhin sauber zu halten, sondern gar, nach einer Hereingabe aus der Nähe der Eckfahne (ob es tatsächlich aus einer Ecke war, weiß der Verfasser leider nicht mehr so genau) mit Albins schnellem Füßchen dem gegnerischen Torwart ein Schnippchen zu schlagen und das 3:0 zu erzielen.

Bunt intensivierte daraufhin ein weiteres Mal seine Bemühungen, scheiterte aber … Sie wissen schon.

Der neutrale Beobachter mag in dieser letzten Phase durchaus den Eindruck gewonnen haben, dass sich beide Seiten darüber im Klaren waren, dass hier möglicherweise gerade Kelschgeschichte geschrieben werden könnte, die die einen den anderen unter Umständen gelegentlich mit dem Salzstreuer über der offenen Wunde verteilen würden.

Die einen verteidigten auch wenige Augenblicke vor Schluss trotz des im Grunde feststehenden Sieges noch mit größter Vehemenz, die anderen warfen noch einmal alles in die Waagschale, was ihnen an diesem Abend zur Verfügung stand, doch wurden sie, um im Bild zu bleiben und gleichzeitig noch einmal den Salzstreuer hervorzuholen, für zu leicht befunden.

 

Bunt 0:3 Orange

Bunt: Armin, Harald, Meister, Niki, Roman, Steffen, Tantieme, Markus
Orange: Albin, Albrecht, Bernhard, Domas, Manu, Marcus, Ralf, Henry

Man of the Match: Da kann Albin noch so souverän agieren, Ralf noch so diszipliniert verteidigen, Bernhard noch so lange Wege gehen – bei einem Shutout ist der Torwart Man of the Match, so will es das Gesetz. Shoutout an Marcus.