Terminankündigung: Straf(-stoß-)training (KFT am 18.05.23)

Zwei Handvoll Kelsche reisten an diesem Donnerstag in Sportkleidung und Korberzielungsabsicht auf die Prag, noch einmal ähnlich viele sowie einschlägige Partnerinnen bummelten zur Schlacht und verbrachten den Tag nach alter Väter Sitte am üblichen Platz, fachsimpelnd, feixend, das eine oder andere Getränk (Tullamore?) zu sich nehmend, die Jacken regelmäßig an- und ausziehend, mit den Kindern Hunden spielend, Sonnenbrände, Zerrungen und Rostbraten riskierend. KFT halt, wie einst (wieder) im Mai.

Bereits im Vorfeld zeichnete sich ab, dass unsere Mannschaft, von den Veranstaltern unter dem schnöden Namen „Kelschs“ geführt, mit hoher Wahrscheinlichkeit das Alterspräsidialteam bilden würde, was man dann mit einem Altersschnitt von grob überschlagenen 48 Jahren auch zweifellos tat. Dass uns vor diesem Hintergrund nicht die Ehre der Turniereröffnung zuteilwurde, ist zwar ein Skandal, soll an dieser Stelle aber nicht weiter vertieft werden.

Die Erwartungshaltung unter den aktiven Kelschs war dem Vernehmen nach von vornherein nicht sonderlich hoch gewesen. Böse Zungen behaupten, dass diese Einschätzung auch unter den am gestrigen Tage inaktiven Herren recht verbreitet gewesen sei und mehr oder weniger direkt zu besagter Inaktivität beigetragen habe.

Wie dem auch immer sei: Das Erreichen des Achtelfinales galt als nicht gänzlich unrealistisches, gleichwohl ambitioniertes Ziel, und als man sich zu Beginn der ersten Partie mit der Dame und den Herren von Deportivo Lunes auf dem Auswärtsfeld versammelte, machten erste Japanvergleiche die Runde: gut möglich, dass bereits dieses erste Spiel den Schlüssel zum Weiterkommen darstellen würde.

Und wie soll ich sagen? Der Schlüssel passte. Hatte man zunächst noch Sorge gehabt, in der vordersten Reihe ein wenig schmalbrüstig aufgestellt zu sein, wischte Henry mit seiner doppelten Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor diese Zweifel rasch beiseite: 2:0. Im weiteren Verlauf des Spiels legten wir die Basis für eine im Tagesablauf liebzugewinnende Tradition: die des hergeschenkten, zum Teil nahezu skurrilen ersten Gegentreffers.

Deportivo Lunes 1:2 Kelschs
1:0 Henry 2:0 Henry
Könnte schon zum Weiterkommen reichen. Zufrieden.

 

Eine Stunde später stand das Kräftemessen mit dem Verfolger im ewigen Korbspiegel auf dem Programm, dem FC Holzburg 05. Auch der ist älter geworden, aber sagen wir so: Die Basis war eine andere. So gingen wir wohl doch eher als Außenseiter in die Partie, und als nach einigen Minuten, der neuen Tradition folgend, der Gegner durch ein Tor in Führung ging, das selbst der Schiedsrichter zum sofortigen (Kack-?)Tor des Monats erklärte, schienen die Dinge ihren Lauf zu nehmen. Die Holzburger hatten jedoch die Rechnung ohne Igor gemacht, bei dem der gegnerische Übermut nach dem Führungstreffer nicht ganz so gut angekommen war und der womöglich mit einem Anflug von Genugtuung vollendete, nachdem Markus bei einem Querpass des Holzburghüters wie ein junges Reh dazwischengespritzt war. Bald darauf war es vielleicht auch Steffen, der einen gewissen Anteil am zuvor erwähnten Kacktor nicht von sich weisen konnte, ein inneres Blumenpflücken, den Ball aus großer Distanz mit Vehemenz flach ins Eck zu zimmern, wie es sonst nur Lothar Matthäus gegen Marokko und Didi Hamann in Wembley konnten. 2:1, Spiel gedreht. Guter Torwart. Aus.

Kelschs 2:1 FC Holzburg 05
1:1 Igor 1:2 Steffen
Weiterkommen quasi fix. Überrascht.

 

Dann zwei Stunden Pause. Man weiß nicht recht, ob das gut ist für so alte Knochen. Bzw. man wusste es nicht, mittlerweile ist klar: ist es nicht. Die Panther, zuvor bereits als vermutlich stärkster Gegner identifiziert, gingen nach kurzem Abtasten infolge eines traditionellen Fehlpasses in Führung, zeigten dann, dass sie hübsche Kombinationen draufhaben und siegten ohne allzu viel Gegenwehr mit 4:0. Team Kelsch ein bisschen zu zurückhaltend, aber man muss ja auch mit seinen Kräften haushalten. Igor hatte leider bereits vor diesem Spiel die Segel streichen müssen.

Panteras FC 4:0 Kelschs
Fehlanzeige
Reicht noch immer zum Weiterkommen. Gleichgültig.

 

Zum Vorrundenabschluss wartete der jüngste Gruppengegner, dem wir in Sachen Durchschnittsalter nahezu 30 Jahre vorausgehabt haben dürften. Immerhin hatten sie so viel Respekt vor den alten Säcken, dass sie sich die Leibchen aufschwatzen ließen. Die Kelschs hatten sich zudem einen taktischen Winkelzug in Form einer ausgefuchsten Aufstellungsrotation zwischen Bernhard, Henry und Roman ausgedacht, mit dem der Gegner zwar nicht rechnen konnte, der ihn zunächst aber auch nicht anfocht. Vielmehr deckte der Berichterstatter bei einer Ecke zwar schön den kurzen, flachen Weg in die Mitte ab, schien sich in Sachen Kopfball aber auf den normalerweise, wenn er nicht durch ganztägige Abwesenheit geglänzt hätte, just dort stehenden Tobi H. zu verlassen. So aber: traditionell hergeschenktes 0:1. Und schon wieder das Gefühl, dass die jungen Leute bereits feixend die Höhe des Sieges unter sich ausmachten. Dann konnte jedoch ihr Torwart einen Schuss nicht festhalten, Henry staubte trotz Positionsrotation in Mittelstürmermanier ab, ehe der eigentlich dorthin rotierte Bernhard einen sehenswerten Angriff über die linke Seite in ebensolcher Mittelstürmermanier mit links abschloss. Schließlich war es Markus, der nach eigener Balleroberung durchstartete, den Ball wieder in den Lauf gespielt bekam und zum 3:1 einnetzte. Unnötig zweifellos das sofortige 3:2, das aber erst den im Rückblick noch immer große Freude bereitenden gemeinsamen Kampf gegen den Ausgleich möglich machte, aus dem exemplarisch Torhüter Marcus und der im Zweikampf unüberwindliche Meister hervorgehoben werden können. Es könnten aber auch alle anderen sein. Dass der Gegner fast mit dem Abpfiff den Pfosten traf und der Schiedsrichter auch noch einen Part hatte: geschenkt.

Kelschs 3:2 FC Bambinis
1:1 Henry 2:1 Bernhard 3:1 Markus
Gruppenzweiter, Bitches!

 

Besser konnte es nicht mehr werden, eigentlich hätten wir nun aufhören können. Aber das Achtelfinale wollte natürlich gespielt werden. Und natürlich auch noch gegen die Nachbarn. Die in der Theorie ähnlich alt ausgesehen hätten wie wir, die aber einen Jungbrunnen aufgetan und nach der Vorrunde diesbezüglich sogar nach einmal nachgelegt hatten. Wir allerdings auch: der 17-jährige Henry wurde durch die 15-jährige Marlene ersetzt. Verjüngung, Alter! Zunächst half es allerdings nicht. Zwei junge, schnelle und auch fußballerisch nicht unbegabte Herren ließen sich nicht zweimal bitten und sorgten früh für das 0:1, das ausnahmsweise kein Geschenk im engeren Sinne war. Das 0:2 habe ich vergessen, aber es sah insgesamt nicht so richtig gut aus. Wir nahmen dann das Herz in beide Hände, Marlene ging im Kopfballduell voran, alle spielten etwas mutiger, selbstbewusster, und Marlenes Querpass nach Balleroberung vollendete Manu zum Anschlusstreffer. Das 2:2 dann wie zuvor gegen die Bambinis nach einem langen Vertikalpass von Steffen auf Manu, der fand Markus und der wiederum blieb cool. 2:2. Eine möglicherweise ganz gute Chance zum Siegtreffer verhinderte der freundliche Nachbar per taktischem Foul der Marke „Muss das jetzt wirklich sein bei einem bedeutungslosen Freizeitturnier? Ja, natürlich, bei uns schon!“ Also ging es ins Neunmeterschießen. Als Heimmannschaft (wiewohl erneut auf dem Auswärtsfeld) und natürlich als aufgrund der Vorleistungen höher gesetztes Team durften wir beginnen, scheiterten aber gleich am gegnerischen Ersatztorwart. Marcus schaute einen drüber, dann Führung für uns, Marcus hielt, bis hierhin war alles im Lot, und als Marlene die ganze Breite des Tores ausnutzte, hoffte man gar auf ein frühzeitiges Weiterkommen. Danach lief leider nichts mehr in unsere Richtung, 2:3 im Neunmeterschießen, zack, raus.

Kelschs 4:5 n.N. Hüttengaudi
1:2 Manu 2:2 Markus 3:2 Manu 4:3 Marlene
Bitter. Fair geblieben.
Nächstes Jahr Korb.

Wer gewonnen hat, weiß ich nicht. Die Nachbarn waren es dem Vernehmen nach nicht.

Am kommenden Mittwoch ist im Anschluss an den regulären Kick ein zweistündiges Neunmetertraining angesetzt. Ich wäre gern dabei, muss aber aus beruflichen Gründen passen.

4 Gedanken zu „Terminankündigung: Straf(-stoß-)training (KFT am 18.05.23)“

  1. Gewonnen haben dann die Platzhirsche, obwohl die Nachbarn alle unfairen Mittel aufbrachten, diese im Halbfinale zu stoppen. Dabei tat sich der Fouler des Achtelfinals besonders hervor. Wir waren froh, dass Manu schon weg war wegen Aufregung.

    1. Das heißt, Du hast ihn erobert und Igor vollendet? Danke.
      Mir war nicht klar, dass da zwei Leute am Ball waren.

      Text ist angepasst.

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