#bodmangate (11.-13.7.2014)

Mit hängenden Armen, in gebückter Haltung betrat er am Mittwoch beim Empfang der Bodenseehelden auf der Prag den Platz. „So geh’n die Bodmänner, die Bodmänner geh’n so“, sang der Spieler mit dem Künstlernamen Kevin-Prince (!). Wie die Kelschs gehen, musste er gar nicht erst vormachen, das war allen Anwesenden klar. Doch abgesehen von der fragwürdigen Pluralbildung: Gerechtfertigter Überschwang in der Euphorie eines großartigen Triumphes oder geschmackloser Chauvinismus? Um das zu beantworten, muss man ein paar Tage zurückgehen, zum 12. Juli 2014, 17 Uhr.

Von Trainer Treuer perfekt eingestellt liefen da die Kelschs ins Stadion von Bodman ein. Taktische Experimente wagte der Trainer nicht und schickte seine Männer im altbewährten 4-2-3-1 auf den Platz. Überraschend höchstens einige personelle Umstellungen. Albin im offensiven Mittelfeld hätten wohl die wenigsten erwartet oder auch Steffen als Innenverteidiger. „Es muss halt einer machen, der es kann. Und das ist der Steffen“, rechtfertigte sich der Trainer. Doch die größte Rechtfertigung war der Spielverlauf. Von Anfang an bestimmten die Kelschs das Geschehen, die Abwehr ließ nichts zu, wenn sie gefordert wurde. Und da auch die Offensivabteilung schnell eine erste Orientierungslosigkeit überwand, konnte Manu in seinem Heimatstadion bald die Führung erzielen. Lag es daran, dass er den Platz am besten kannte? Wohl kaum, so schlecht gemäht hat auch er ihn wohl noch nie gesehen. Dass das aber keine Taktik der gastgebenden Mannschaft war, stellte sich schnell heraus. Die kam mit dem Boden nämlich genau so zurecht wie die Kelschs. So war das Spiel eher langsam, der Ball rollte schlecht.

Das hinderte Steffen aber nicht daran, bald nach Manu das 2:0 nachzulegen. Zwar konnte Bodman den Anschlusstreffer erzielen, doch das war nur von kurzer Dauer: Obi, der diesmal nicht ganz so dominant auftrat wie letztes Jahr, erhöhte kurz danach. Dann schlug die Stunde der Einwechselspieler und Basti sorgte für den 4:1-Pausenstand.

Die Pause kam eher nach 35 als nach 40 Minuten, das machte aber nichts. Trainer Treuer musste sich sowieso erkundigen, wie lange die Halbzeit eigentlich sein sollte, und den Spielern kam die Erfrischungspause recht. In der zweiten Halbzeit ging es trotzdem nicht ganz so fulminant weiter. Bodman kam ein paarmal vors Tor, wie auch schon in der ersten Halbzeit, konnte aber meistens die Kelschsche Abwehr nicht überwinden. Umgekehrt gelang das noch zweimal: Marco und noch einmal Basti erhöhten auf 6:1. Als dann noch das 6:2 fiel, machte sich wohl keiner mehr Sorgen, dass noch etwas schief gehen konnte. Das tat es auch nicht, die Kelschs schaukelten den Sieg am Ende recht lässig nach Hause. Als der Schiedsrichter dann abpfiff, ging aber kein Bodmaner mit hängenden Schultern vom Platz. Vielmehr organisierten sie einen Kasten Bier und feierten mit den Gästen.

Ohnehin wurde die dritte Halbzeit schon früh eingeleitet, genau genommen am Vortag. Götz mit Familie und Albrecht, Andi und Igor mit Familie trafen da auf Manu mit Henry, bauten ein Wurfzelt und ein Viermannzelt auf und saßen im Vereinsheim. Nach einer durchregneten Nacht, in der aber alle Zelte dichthielten, trudelten am Samstag die restlichen Kelschs mit ihren Familien ein, bauten ihre Zelte auf, saßen im Schwimmbad, obwohl das Wetter diesmal nicht ganz so gut war wie letztes Jahr. Nach dem Spiel vergnügte man sich noch lange mit dem Inhalt des Bierfasses von Ollo und grillte auf dem von Niki mitgebrachten Grill leckeres Fleisch. Klar, dass es am Sonntag noch einen Ausklang gab: Im Strandbad hatte Manu ein Frühstück organisiert. Und so saßen die Kelschs noch bis zum Mittag beisammen, ließen sich die Sonne (manchmal) auf die Bäuche scheinen und genossen den Tag. Dass es im Nachgang noch einen Skandal geben würde, konnte da ja niemand ahnen.

Statistik:

Bodman-Kelsch 2:6

Kelsch:

Christof (Gasttorwart)

Andi, Steffen, Tobi Hamm, Niki

Manu, Claus

Albin, Obi, Igor

Marco

Bank: Basti, Ollo, Albrecht, Tobi Raible, Dani

Trainer: Thomas

Fotograf: Götz, dessen Bilder wir hoffentlich bald zu sehen bekommen

Man of the Match: Thomas. Astreine Aufstellung, gute Ansprache, Erfolgstrainer. Auf dem Platz war die Mannschaft der Star

Tent of the Year: Familie Arndt

PS: Zwar habe ich keine echten Erinnerungslücken, kann mich aber immer ganz schlecht daran erinnern, wie Tore fallen (genau wie an Filmszenen). Wenn das jemand noch beschreiben will, bin ich nicht böse, verbessert zu werden. Die Torschützenreihenfolge sollte stimmen. Aber auch hier stören mich Verbesserungen nicht.

 

7 Gedanken zu „#bodmangate (11.-13.7.2014)“

  1. Schöner Bericht, auch für die leider Daheimgebliebenen, danke.
    Jemand muss mir aber noch sagen, wie dieses Stilmittel heisst mit dem Teaser, der dann keinerlei inhaltliche Ergänzung erfährt.
    Kann ja eigentlich nur mit Wurfzelten oder zu wenig Getränken zu tun haben… warte auf die mündliche Überlieferung.

  2. Albi, ich nehm Dich einfach mal beim Wort und korrigiere die Torfolge, nicht ohne ein paar Worte zu den Toren zu ergänzen:

    1:0 Manu, glücklich hinten reingefallen.
    1:1 Günther, Kopfball nach Freistoßflanke. Eher so mittelmäßig verteidigt.
    2:1 Obi. Claus geht rechts Richtung Grundlinie, legt quer, Obi knipst.
    3:1 Steffen. Flanke von links, er verweigert die Direktabnahme, trifft dennoch eindrucksvoll – wie man hier vielleicht sehen kann, wenn’s technisch funktioniert.
    4:1 Basti. Querpass von rechts auf Marco, der schön annimmt und am Hüter scheitert. Basti staubt ab.
    5:1 Marco. Geht nach schönem Pass, ich glaube von Igor, von halblinks auf den Hüter zu und überlupft diesen, nachdem er kurz zuvor aus ähnlicher Position am Pfosten gescheitert war.
    6:1 Basti, Plötzlich (für mich, andere wissen vielleicht mehr), stand er am linken Fünfereck frei, mit Ball, umspielte noch den Hüter und schob ein. Nachtrag: Kameramann Götz brachte Licht ins Dunkel: Der Ball kam von Albin, die Flanke zuvor von Rechtsaußen Claus. (Video)
    6:2 Jürgen, vom Sechzehner, rechte obere Ecke.

    Was nicht untergehen darf: jenes Lahm’sche Stellungsspiel, das Rechtsverteidiger Albi ermöglichte, einen Pass nicht nur abzufangen, sondern im högschden Tempo nach vorne zu preschen und nach dem eigenen Querpass durchzuziehen, um dann das Zuspiel von Marco … nicht zu bekommen.

  3. Dachte auch erst, da ich Igor am Mann gesehen hatte, mittelmäßig verteidigt. Nach Rücksprache mit unserem Torwart, der alles hielt was (nicht) aufs Tor kam, komme ich zum Schluss, es war nicht besser zu verteidigen, da zwei schnelle Schritte um den Mann rum, um eher zum Kopfball zu kommen, in unserem Alter nicht mehr möglich sind.

    Wer hat denn da draussen gefoult? Hatte der Trainer darauf hingewiesen, dass Freistösse in Tornähe sind zwingend zu vermeiden sind?

    Heute 50% 50%, da unser Kindersitter sich nicht meldet.

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