Dienstag, 22:15:
„Die Prager sind zu siebt, wir sollten sie aufnehmen.“
Mittwoch, 19:50:
„Die Prager sind zu zehnt oder elft, bekommen wir überhaupt acht zusammen?“
Mittwoch, 20:15:
„14 Prager spielen bereits, sollen wir acht neun auf die Eishockeytore kicken?“
Gesagt, getan. Tobi H. stellte zwei Teams zusammen, um bereits nach wenigen Minuten seine eigene Rolle zu hinterfragen: „Wieso habe ich mich in die Unterzahlmannschaft gesteckt?“ Und ja, die Frage war berechtigt. Es war schon ziemlich warm, und vier gegen fünf ist, nun ja, schwierig. Da hilft es dann auch nicht sonderlich, wenn die orangene Überzahlmannschaft erst einmal drei Stück vorlegt, während es einem selbst kaum gelingt, sich in zwingende Situationen vor dem gegnerischen Tor hineinzukombinieren, und man vielmehr –sinnvollerweise, mangels Alternativen – häufig bei positionsbedingt vergleichsweise geringer expected goal rate abschließt und sich dann nur bedingt zu wundern braucht, dass die Schüsse den Weg ins Törchen halt nicht finden, zumal wenn Marcus einmal mehr eindrücklich unterstreicht, dass im modernen Torwartspiel die Hände nur noch eine vergleichsweise untergeordnete Rolle spielen.
Exkurs: In der vergangenen Woche war ich mit meinen und einer Reihe anderer Kinder im Urlaub. Sie spielten unter anderem verschiedene Fang- und Versteckspiele, und irgendwann fiel der Begriff „Katzenwache“, den ich seit Jahrzehnten nicht gehört hatte. Wenige Tage darauf (genauer gesagt: gestern) dämmerte mir dann, dass dieser Begriff möglicherweise an das Verhalten von Fußballspielern angelehnt ist, die einem Torwart („Katze“) gleich das Mal bzw. die Torlinie nicht verlassen.
Zurück zum Spocht. Irgendwann traf bunt zum 1:3, der Wegfall der Angst vor dem quasi undenkbaren „zu null“ löste die Verkrampfung und ließ eine Zeit lang Zweifel am orangenen Sieg zu. Bunt verteidigte nun ebenso tief wie aufmerksam und hatte das orangene Powerplay ganz gut im Griff. Orange hatte dabei zwar seinerseits kaum gefährliche Ballverluste zu verzeichnen, musste aber ob der einzelnen bunten Nadelstiche sehr wohl auf der Hut sein. Was nicht immer gelang, sodass bunt tatsächlich zum 4:4 ausgleichen konnte.
Ob bunt nun in seinem Übermut glaubte, wahrhaftig gewinnen zu können, und deshalb etwas zu mutig aufrückte, oder ob orange einfach wieder zielstrebiger und schneller spielte, lässt sich sicherlich kontrovers diskutieren. Fakt ist aber, dass die kraftraubende bunte Aufholjagd binnen kurzer Zeit durch drei Tore aus orangenen Schnellangriffen (der Meister ist auch dann hier, wenn er nicht da ist) komplett entwertet wurde. Steffen verkürzte mit einem sehr sehenswerten Chip, ehe orange mit zwei weiteren Treffern den Sack zuknotete.
Insgesamt ein sehr schönes, intensives Spiel. Die Unterzahlmannschaft wehrte sich tapfer und mag sich grämen, nicht ein wenig mehr Glück im Abschluss gehabt und am Ende etwas zu deutlich verloren zu haben; orange hat vorne ein paar Chancen leichtfertig vergeben, hinten aber meist diszipliniert verteidigt und den Gegner erfolgreich müde gespielt.
Nach dem Spiel sah es lange so aus, als müssen man nicht nur auf das Abendessen, sondern auch auf die regenerativen und olfaktorischen Effekte einer Dusche verzichten. Glücklicherweise ignorierte Roman entsprechende Ansagen und brachte nicht nur das Wasser mit purer Willenskraft zum Laufen, sondern katapultierte sich an Igor und Marcus vorbei auf das oberste Treppchen: Man of the Match!
Bunt 5:9 Orange
Bunt: Manu, Roman, Steffen, Tobi H.
Orange: Albrecht, Armin, Harald, Igor, Marcus M.