Seien wir ehrlich: Es war meine Schuld. Ich war recht früh auf dem Platz und habe der losen Anfrage der Platznachbarn, ob wir bei jeweils überschaubarer Spielerzahl nicht mit- bzw. gegeneinander spielen wollen, selbstverständlich zugestimmt. War ja auch nicht selten andersherum dieses Jahr.
Hätte ich das nicht getan, hätten vernutlich wir zu zehnt, die Nachbarn zu neunt gekickt. Wären wir nicht mit dem ungewohnten, nahezu quadratischen Spielfeld zwischen den Sechzehnern konfrontiert worden. Hätten eben nicht (in Ermangelung der Kenntnis der Laufwege) reinen Standfußball betrieben. Wären eher geneigt gewesen, uns vor dem eigenen Strafraum gelegentlich in der Nähe der Angreifer zu bewegen, Betonung auf Nähe und bewegen. Hätten uns, besser vertraut mit der Position des eigenen Tores auf dem Platz, auch zwischen den Pfosten weniger fehleranfällig gezeigt. Wären bei eigener Überzahl bestimmt mal in der Lage gewesen, nicht nur den Ballstafetten des Gegners zuzusehen, sondern ihn gelegentlich auch selbst laufen zu lassen. Hätten – das ungewohnte Spielfeld! – davon abgesehen, eine mittelgenaue Halbfeldflanke nach der anderen auf unsere Stürmer zu schlagen. Wären, die Abmessungen kennend, öfter mal torgefährlich gewesen. Hätten nicht zu Beginn des Spiels den einen oder anderen unsererseits harten, aber nicht geahndeten Zweikampf geführt. Wären nicht in den einen oder anderen gegnerseits harten, im Einzelfall sehr harten, durchaus geahndeten Zweikampf geraten. Hätten in diesem Kontext keine Grundsatzdiskussionen ausgetragen und Drohungen ausgesprochen. Wären zufriedener ins lange Wochenende gegangen. Mea culpa.
Bunt 10:5 Orange
Bunt: 9 Prager (davon 2 arg jung)
Orange: Albin, Albrecht, Armin, Igor, Manu, Marcus M., Meister, Niki, Ralf, Tantieme
Man of the match: Keiner. Definitiv.
Honourable Mention: Niki. Wie er, noch mit schmerzverzerrtem Gesicht nach sehr unangenehmem Gegnerkontakt, dem Austausch über Fußballspieler, die doch am nächsten Tag auch alle wieder zur Arbeit zu gehen imstande sein müssten, durch den Verweis auf seinen Berufsstand ein jähes Ende gesetzt hat, war ziemlich lässig.
Anmerkung 1: Wenn jemand in Zukunft nicht mit den Platznachbarn spielen will, kann er sich ganz gut auf den vergangenen Mittwoch beziehen: „Lieber nicht. Wir wissen ja, wie sowas endet.“
Anmerkung 2: Ich hab’s mal in die Statistik eingetragen. Erscheint mir verdient.