Teppich (8.8.24)

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. Dies gilt beispielweise immer dann, wenn historische Ereignisse eintreten, und es gilt erst recht, wenn sich gar mehrere dieser historischen Begebenheiten an einem einzigen Tag ereignen. Einem Mittwoch, selbstredend.

So auch am gestrigen Tag, als erstens Steffen nach – seinen eigenen, wiewohl von ihm selbst als bloße Annäherung bezeichneten Angaben zufolge – 50 Wochen sein Comeback feierte und dabei lief, flankte, hielt, schoss und siegte wie einst im Mai. Beim Schießen hielt er sich tatsächlich noch ein bisschen zurück, was der zugegebenermaßen etwas besorgte Berichterstatter im Spiel explizit begrüßte. Was zählt: Die Sehne hält.

Zweitens versammelten sich gestern sage und schreibe 15 mehr oder weniger junge Herren auf dem Platz, zudem ein weiterer, viel zu selten gesehener am Spielfeldrand. Zwar ist nicht von der Hand zu weisen, dass die Datenerfassung in Teilen lückenhaft sein mag; gleichwohl klingt es durchaus plausibel, dass sich derart viele Spieler zuletzt im Februar 2023 oder gar – wenn man Prager Gäste herausrechnet – im November 2022 auf unserem Platz versammelt haben.

Drittens, und ja, es erscheint keineswegs abwegig, dass die ersten beiden Punkte, inklusive Ollos offensichtlicher Sondierung für mögliche künftige Auftritte, unmittelbar mit diesem dritten Ereignis zu tun haben mögen, durften wir quasi den neu verlegten Prager Kunstrasen einweihen.

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen, hier: einen Spielbericht.

Die Eindrücke waren vielfältig, von der Geräuschkulisse über die Höhe respektive Tiefe des Geläufs und den Rollwiderstand bis hin zur Schuhwahl, der Anordnung und Farbgebung der Linien sowie nicht zuletzt dem Gewicht der neuen Tore, und seien wir ehrlich: Es war gewöhnungsbedürftig. Potenziell toll, würde ich ganz persönlich ungeachtet einiger verheerender Stockfehler und kläglicher Schussversuche sagen, aber eben gewöhnungsbedürftig. Kenner bezweifeln, dass die gestern nicht anwesenden Kelsche den Erfahrungsvorsprung der Premierenkicker mittelfristig überhaupt aufholen können.

Apropos Premiere: Den allerersten Treffer auf dem neuen Teppich erzielte Albrecht O. Kelsch per Direktabnahme nach Flanke von Rückkehrer Steffen, und selbstredend werden sich noch Generationen von Mittwochskickern verzückt daran erinnern. Auf der anderen, der orangenen Seite trug sich analog mit Rufus ein Vertreter eben dieser nachfolgenden Generationen in die Geschichtsbücher ein. Ohne dass ich gesagt haben möchte, Albi sei ein Auslaufmodell.

Den ersten Strafstoß haben wir auch bereits erlebt – die Protagonisten hießen Ralf, Bernhard, Bernd und Marcus – und der erste Kelsch, der auf dem neuen Rasen beide Trikots tragen durfte, ist der Meister. Thomas (für den wir uns womöglich eine neue Schreibweise überlegen müssen, wenn hoffentlich der Originalthomas zurückkehrt) schoss als erster den Ball über den Zaun, und was macht eigentlich Marco H. Kelsch?

Noch kurz zum Spiel: Bunt begann in Überzahl und mit Marcus im Tor, was das Spiel für die Unterzahlmannschaft erfahrungsgemäß nicht leichter macht. Nach den beiden oben bereits genannten Treffern zum 1:1 waren es dann auch die Bunten, die nach und nach ihre Chancen nutzten, während orange verschiedentlich an Marcus oder dem hohen Rasen, so zumindest die offizielle Version, scheiterte, zudem Leistungsträger Rufus verletzt abgeben musste und damit erst recht an Torgefahr einbüßte.

Irgendwann trafen dann aber auch die Orangenen nochmals das Tor und verkürzten auf 2:5, und womöglich hätte es danach bei 3:5 oder 4:6 noch einmal eng werden können, doch bunt befreite sich in ein paar kniffligen Situationen recht geschickt und konnte zudem mehrfach auf die Kopfballstärke von Dani B. Kelsch zählen, sodass am Ende ein wohl leistungs- und vielleicht auch aufstellungsgerechtes 8:5 (?) für bunt stand.

Das Ausweichquartier der letzten Wochen war ganz wunderbar, vielen herzlichen Dank, lieber Niki, aber es war schon auch fantastisch, das jüngste Heimspiel tatsächlich wieder daheim austragen zu dürfen. Mit 15 Leuten! Wenn jetzt noch die gestern verhinderten Herren dazukommen, werden wir wohl auf Jahre hinaus unschlagbar sein.

Bunt 8:5 Orange

Bunt: Albrecht, Manu, Marcus M., Meister (bis 45.), Ralf, Roman, Steffen, Tantieme
Orange: Armin, Bernd, Bernhard, Henry, Markus, Rufus (bis 45.), „Gast“ Thomas, Meister (ab 45.)

Man of the Match: Marcus. Hielt die Orangenen auf Distanz, trat den eigenen Mitspielern rechtzeitig verbal in den Hintern und zwirbelte den Schlusspunkt mit dem starken Linken in den Winkel.

Schön: Getränke von Bernhard und Marcus, lauer Sommerabend, in mehrfacher Hinsicht geglücktes Comeback.

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