Normalsterblich (7.3.2018)

Emmanuel Sanon. Wer erinnert sich nicht?!


(aus: Harry Valérien, Fußball 74 – Weltmeisterschaft, Südwest Verlag)

 

Vielleicht hat sich Steffen am vergangenen Mittwoch ja ganz ähnlich gefühlt wie dereinst Dino Zoff. Endlich wieder sterblich! Zuvor war er im Jahr 2018 ungeschlagen gewesen: 7 Spiele hat er bestritten, einmal fiel er aus, und errang 5 Siege und 2 Unentschieden. Das waren zwar keine 1141 Minuten, aber doch nahezu die Hälfte, realistisch betrachtet. Die erste ungeschlagene Saison der detailliert dokumentierten Kelschgeschichte schien bereits beinahe realistisch, doch ausgerechnet Fußballzaungast Martin machte die schöne Geschichte zunichte. Hier ein kurzer Ausschnitt – laufen kann er, der Martin:

Zugegeben: Dass es sich nicht um Originalaufnahmen aus einem Mittwochskick handeln kann, lässt sich leicht daran erkennen, dass sich kein Kelsch derart abkochen ließe wie der in der vorliegenden Szene übelst überlaufene Luciano Spinosi.

Zurück zum Spiel. Zu elft standen wir auf dem Platz, und Steffen fiel die undankbare Aufgabe zu, daraus zwei halbwegs ausgeglichene Mannschaften zu formen, was ihm bemerkenswert gut gelang: Bis zur gefühlten 30. Minute nuetralisierten sich beide Teams so gut, dass es erst einer energischen Einzelleistung des doch eigentlich gezwungenermaßen kein bisschen energisch agierenden Igor bedurfte, um den Bann zu brechen und bunt in Führung zu bringen. Nach einer weiteren halben Stunde, möglicherweise übertreibe ich ein bisschen, glich Martin mit einem satten Schuss ins Kreuzeck aus.

Orange tat sich danach auch weiterhin schwer, in Erfolg versprechende Abschlusspositionen zu kommen. Immerhin schlossen sie jedoch überhaupt ab, sodass zumindest bunte Konter vermieden werden konnten. Bunt ließ den Ball seinerseits gut laufen, wurde aber ebenfalls eher selten gefährlich, was nicht zuletzt an Rückkehrer Jochen S. auf Seiten der Orangenen lag, der in seiner halbjährigen Abwesenheit nicht verlernt hat, die Füße immer noch irgendwie dazwischen zu bekommen. Wäre schön, ihn wieder öfter zu sehen.

Irgendwann wurde es Steffen zu bunt und so machte er sich daran, das Netz zu durchschießen, was zwar nicht ganz gelang, wohl aber die Führung brachte. Anschließend hurgelte bunt noch einen weiteren Ball ins Netz, wenn ich nichts durcheinanderbringe, und der eine oder andere Orangene (moi!) sah seine Felle bereits davonschwimmen.

Wiederum war es Martin, der seine Mannen ins Spiel zurückbrachte, aus ähnlicher Position wie bei ersten Mal, nur nicht so gewaltig, und wenig später gelang orange tatsächlich der Ausgleich, ehe – tadaa! – Martin in Knipsermanier die erste orangene Führung erzielte.

Führung und Überzahl – was will man mehr!? Jetzt erst einmal das Spiel ein bisschen beruhigen, kurz der Ruf an den Mitspieler, den Ball ruhig nach hinten zu spielen, bloß keinen unnötigen Risikopass, der vielleicht mit ganz viel Glück … zack, abgefangen, Schuss von bunt (zu schnell, um mich an den Schützen zu erinnern), Roman irritiert den Torwart, 4:4.

Wer jetzt mit einer erneuten Wende gerechnet hatte (moi!), sah sich indes getäuscht: Erneut – wer hätte es gedacht? – war es Martin, der in Mittelstürmerposition die Ruhe bewahrte und die Führung erzielte, und wenige Minuten später netzte dann Jochen nach der vielleicht schönsten Kombination des Abends zum 6:4 ein.

Doch noch gab sich bunt nicht geschlagen: Orange gelang es, bei einer Ecke in Überzahl derart schlecht am Mann im Raum zu stehen, dass Stefan Steffens herunterfallende Flanke aus nächster Nähe auf Kniehöhe verwandeln konnte. 5:6. Übrigens nicht nur auf Kniehöhe, sondern tatsächlich mit beiden Knien. Die orangenen Abwehrspieler sahen einander ungläubig an, wussten aber, dass auf Martin Verlass war: Mit dem Selbstbewusstsein von vier Toren im Rücken schnappte er sich den Ball so selbstbewusst wie zuletzt Jörg M. bei seinem Kelschdebüt, um den verhängten Handelfmeter (Dino Zoff lässt grüßen) souverän zu verwandeln. 7:5. In der Nachspielzeit, so heißt es, war es schließlich wiederum Martin vorbehalten, den 8:5-Endstand herzustellen.

Bunt 5:8 Orange

Bunt: Harald, Igor, Roman, Stefan, Steffen
Orange: Albin, Jochen S., Manu, Martin, Meister, Tantieme

Man of the Match: Es mag überraschen – Martin.

Übrigens erzielte Emmanuel Sanon auch das andere haitianische Tor bei der WM 1974. Ebenfalls ganz hübsch.

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