Geduld nur, Geduld (16.05.2018)

Wenn ich es richtig sehe, ist die Neuner-Konstellation diejenige, in der die meisten Tore fallen. Seit Beginn der Datenerfassung von OptaKelsch im Jahr 2014 fielen im Schnitt pro Spiel 30,7 Tore, wenn neun Kelschs kickten. Insofern sind die 28 erzielten Treffer vom letzten Mittwoch sogar noch leicht unterdurchschnittlich.

Das Spiel war über weite Strecken ausgeglichen und die Führung wechselte hin und her. Erst gegen Ende konnte sich Bunt mit 15 zu 12 entscheidend absetzen, ehe Orange mit Treffer Nummer 13 den Schlusspunkt setzte. Es war für beide Mannschaften, auch auf dem verkleinerten Feld, ein laufintensives Spiel, bei dem am Ende wohl auch ausschlaggebend war, dass sich ein Bunter im Tor stets kurz ausruhen konnte, während alle Orangenen durchgehend laufen mussten. Angesichts der vielen Tore seien nur einige taktische und regeltechnische Gedanken angesprochen.

Grundsätzlich versuchte Bunt bei eigenem Ballbesitz mit einer hochstehenden Raute die Überzahl auszuspielen. Der Torhüter hinter der Raute wurde angehalten, auf der Linie zu bleiben, da ansonsten die von der Unterzahlmannschaft zu verteidigenden Räume riesig werden. Als defensiver Feldspieler agierte meist Harald, als Offensiver (und damit als falscheste aller falschen Neunen) der Autor dieser Zeilen, während sich der Meister, Albrecht und Stefan auf den Außenpositionen abwechselten.

Diese Formation funktionierte sehr gut, um hübsche Dreiecke zu bilden, mit denen Bunt weite Teil des Feldes dominierte. Soweit das Kurzpass-Kombinationsspiel mit möglichst einfachen, schnellen und sauberen Pässen gelang, konnte sich Bunt regelmäßig Chancen erspielen und kam fast zwangsläufig zu Toren.

Orange wehrte sich bei gegnerischem Ballbesitz in einer 1-3 Staffelung, wobei der letzte Mann gleichzeitig Libero und Torhüter sein musste. Die grundsätzliche Schwäche der Raute ist, dass nur ein Spieler im Zentrum vor dem eigenen Torwart steht, wenn die Außenspieler oder der Stürmer nicht schnell genug zurück eilen. Dementsprechend konteranfällig war Bunt bei Ballverlusten in der gegnerischen Hälfte: Sei es, weil man überhastet agierte und Risikopässe von Orange abgefangen wurden oder weil ein orangener Verteidiger im Zweikampf den Ball gewann und schnell nach vorne spielte. Geduld war also das Mittel zum Zweck der Bunten.

Wurden die bunten Angriffe, auch ohne Torerfolg, sauber abgeschlossen, staffelte man sich mit einem klaren Fokus auf das Zentrum in einer 3-1 Formation vor dem Torhüter. Das gelang allerdings nicht immer gut, weil Orange regelmäßig mit einem 2-2 Rechteck in die Zwischenräume gelang und den orangenen Angreifern im Strafraum oft zu viel Platz gelassen wurde.

Taktisch machten beide Mannschaften aus den gegebenen Umständen also das Beste und so kam ein ganz ansehnliches, spannendes und intensives Spiel zustande. Mehr kann man von der ungeliebten Neuner-Kombination nicht erwarten.

Eine Diskussion zum Reglement stieß Steffen erst nach dem Abpfiff an. Das orange Tor wurde auf die beiden Pfosten und die Latte flachgelegt, so dass Bunt als Trefferfläche nur die Torbreite multipliziert mit der Tortiefe zur Verfügung stand (Sie wissen schon, was ich meine…). Wenn ich mich recht entsinne, erzielte Bunt als Überzahlmannschaft zwei Treffer aus der eigenen Hälfte – in das verwaiste orangene Tor. Da es während des Spiels nicht thematisiert wurde, wendete Bunt dieses Mittel gelegentlich an; ganz überwiegend erfolglos. Wir sollten bei der nächsten Neuner-Konstellation vor dem Anpfiff festlegen, wie die Sache gehandhabt werden soll, wenn das Fünfer-Team auf das verkleinerte, flachliegende Tor spielt.

Bunt 15:13 Orange

Bunt: Albrecht, Harald, Marcus M., Meister, Stefan

Orange: Bernd, Roman, Steffen, Tobi H.

Man of the Match: Albrecht. Zwei unglückliche Gegentreffer als Torhüter lassen wir geflissentlich unter den Tisch fallen, weil Albi gleich danach mehrere starke Reflexe zeigte, sich in der Abwehr heldenhaft in die Zweikämpfe warf und mit mehreren schönen Toren – gerne auch als Direktabnahme – einen maßgeblichen Beitrag zum Sieg seiner bunten Farben beisteuerte.

 

 

3 Gedanken zu „Geduld nur, Geduld (16.05.2018)“

  1. Mensch Marcus, ich fühle mich nun, als wäre ich dabeigewesen!
    Nur die Regelfrage muss ich mir noichmal durchlesen. Geht mir bei langen Texte zum Ende hin gerne mal so.

    1. Aber wir haben doch erst vor einigen Monaten angefangen, bei 5 gegen 4 auf das verkleinerte Tor zu spielen. Es macht schon einen Unterschied, ob man als Überzahlmannschaft auf 5×2 Meter oder auf 5×1 Meter spielt. Aber mir ist es gleich. Wir sollten es nur verbindlich klären, wenn wir nächstes Mal zu neunt spielen (was hoffentlich nie mehr vorkommt).

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