Mittwochabend bei Darko, zu etwas vorgerückter Stunde. Blogultra Thomas berichtet von seinen regelmäßigen Ausflügen in die Frühzeit des Kelschblogs, wie das damals noch irgendwie anders gewesen sei, mit Spielerporträts und, man höre und staune, Hitlisten, und dass sowas doch mal wieder und, Sie wissen schon, die besten Linksfüße unter den Kelschs oder so ähnlich.
Gesagt, getan. Die besten Linksfüße unter den Kelschs sind also, wie soll ich sagen, unter den regelmäßigen Kickern genau gar keiner. Oder irre ich? Auch unter den etwas unregelmäßigeren fällt mir nur einer ein, und selbst da bin ich mir nicht ganz sicher: Philipp?
Ansonsten: nix. Und beim Blick in die Vergangenheit fällt mir auch keiner ein. Kein Islandese, kein Carsten, kein Martijn, kein Linksfuß. Bei den gelegentlichen Gästen könnte der eine oder andere dabei sein, Saemi vielleicht, aber das zählt ja nicht. Tja, so schnell ist eine Idee dahin. Linksfußhitliste, war schön mit Dir, Du bist nur ein bisschen kurz:
- Philipp.
Statistisch ist das schon verwunderlich, nicht wahr? Um die 30 mehr oder weniger junge Männer, und grade mal ein einziger Linksfuß dabei. Der nie da ist. Was mich persönlich auch insofern schmerzt, als ich eine ziemliche Schwäche für Linksfüße habe. Einige meiner besten Freunde sind Linksfüße, und einige meiner liebsten Fußballspieler. Die klassische 10 ist in meinem Kopf ein Linksfuß, immer einen Tick eleganter, immer eine Spur mondäner. Selbst Netzer oder Platini sind da Linksfüße, ehrenhalber.
Vielleicht ist das dann auch wieder passend, denn welcher Kelsch ist schon ein echter Zehner? Also außer Philipp?
Um doch noch zu einer Hitliste zu kommen, könnte man die Vorgabe vielleicht minimal anpassen: Statt nach den besten Linksfüßen fragen wir nun nach den besten linken Füßen.
Und landen dann halt doch ziemlich rasch bei Steffen. Auch so ein Linksfuß ehrenhalber, dessen linker seinem rechten zumindest beim Torabschluss oder, soweit es auf dem kleinen Feld von Belang ist, bei Flanken kaum nachsteht.
Überhaupt, Flanken: Mir fallen nicht viele Kelschs ein, die häufiger Flanken als Albrecht. Von links wie von rechts. Nun klänge es despektierlich, wenn ich sagte, sein linker Fuß sei allein deshalb besser als der vieler anderer Kelschs, weil er ihn auch wirklich verwende; tatsächlich sehen sie auch nach Flanken aus.
Seien wir ehrlich: Der Meister zum Beispiel flankt nicht viel seltener als Albi, wenn überhaupt, nur eben von weiter hinten und, genau, ausschließlich mit rechts. Oder nehmen wir, exemplarisch, Tobi H.: Abschluss mit links? Einen Meter vor dem Tor? Geht’s noch? Kann man da nicht vielleicht doch mit dem Kopf …?
Da lobe ich mir Marcus. Gerade am Mittwoch hat er wieder eine Vorlage auf den rechten Fuß umlaufen wie einst Steffi Graf die Rückhand, um den linken trainieren zu können. Kräftig übers Netz, wie einst die Gräfin.
Oder Igore, der gerade in den letzten Wochen vor seiner OP fast ausschließlich mit links geschossen hat. Ernsthaft: Was mich bei Igor tatsächlich beeindruckt, dass er den Ball nicht nur, wie einst im Jugendtraining, mit links führen kann, sondern es auch tut. Vielleicht sogar damit trickst. Wenn ich hingegen beispielhaft auf mich selbst schaue, dann bin ich zwar theoretisch in der Lage, den Ball mit dem linken Fuß zu führen, allein: es geschieht nicht. Der letzte Ball, also das Abspiel, die Flanke, der Schuss, wenn er halt grade links liegt, das kriegt man schon irgendwie hin. Ob man nun Ralf heißt oder Marco, Ollo, Niki, sie alle schießen ihre Tore mit links. Aber wie oft führen sie ihre Kabinettstückchen mit links vor, Hacke, Spitze, oder auch nur die Annahme?
Oje, ich bin ein bisschen abgedriftet. Sorry, Thomas.
Also, die Hitliste der linken Füße:
1. Steffen
2. Albrecht
3. Igor
Discuss!
Ach, und bevor ich es vergesse:
Der Titel für den nächsten Aufsatz lautet: „Die Weigerung, den Blick noch einmal hoch zu nehmen, wenn das Tor in Schussdistanz kommt. Erörten Sie anhand der Beispiele Steffen und Manu!“
Freiwillige vor!
Also nicht nur weil ich Platz 2 bin: ein großartiger Text. Ich sag mal henscheidesk.
Die Unfähigkeit, mit dem linken Fuß zu arbeiten, macht sich immerhin in der Entwicklung eines für einen nicht ausgebildeten Fußballer ganz passablen rechten Außenrists bemerkbar. Dein Beitrag macht einen aber nachdenklich, und ich werde versuchen, etwas häufiger mit links zu spielen.
Beim Hochschauen vor dem Tor sehe ich Manu und Steffen als positiv an. Es ist einfach schwierig, Ball und Mitspieler gleichzeitig zu beobachten/kontrollieren. Der Zuruf vom Mitspieler hilft mir zumindest manchmal.
Danke für den Beitrag, Manu!
Sehr lesenswert Manu, Danke! Aber viel zu viel Bescheidenheit, dein Name muss selbstverständlich in der Rangliste auftauchen.
Zum Thema Kopf hochnehmen in Tornähe: sehe dich da im Vorteil, auch unter dem Eindruck des gestrigen Spiels, bei dem die pure Verzweiflung dafür sorgte, dass der Blick nur auf’s Tor gerichtet war!
Haha, danke, Albi!
@meisterkelsch:
Sehr passabel, würde ich sagen. Meinetwegen kannst Du den gern weiterhin verwenden.
Ob indes Steffen oder ich wirklich verlässlich den Blick heben, wenn wir die Chance zum Abschluss wittern, sei einmal dahingestellt. Wenn ich Steffen recht verstehe, war es zumidnest letzte Woche nicht so ausgeprägt.
Und danke, Steffen, für die Nominierung!