Warten auf Steffen (07.11.2018)

Zwei Männer warten auf einen dritten, der niemals kommt. So lässt sich – ganz grob – Samuel Becketts Warten auf Godot zusammenfassen. Am letzten Mittwoch warteten sechs orangene Kelschs auf Steffen, der – wie angekündigt – erst später dazu kam. Bei der Mannschaftseinteilung war bereits berücksichtigt worden, dass Steffen Orange verstärken sollte. Und weil Steffens Team die Sache mit dem Warten sehr wörtlich nahm, stand es bereits 6:1 für Bunt, als er den Platz betrat.

Bis dahin hatte nur Ralf einmal von der Strafraumgrenze abgezogen und den Ball versenkt. Ansonsten war Orange im wahrsten Sinne des Wortes chancenlos. Bunt dominierte das Spiel nach Belieben und ließ Ball und Gegner laufen. Hätte Bunt nicht ein klein wenig Mitleid mit den gerupften Orangenen gehabt, hätte es wohl noch deutlicher ausgesehen.

So aber war alles bereitet für eine fulminante Aufholjagd und ein spannendes Spiel entwickelte sich. Tor um Tor schwand der bunte Vorsprung. Die vorher glänzende Stimmung bei den Bunten wich immer häufiger gegenseitigen Vorwürfen. Phasenweise spielte Orange ganz ansehnliches Offensivpressing und drückte die Bunten tief in deren Hälfte hinein, um ihnen dort den Ball abzujagen oder zu einem langen Ball zu zwingen. Gut zehn Minuten vor dem Abpfiff kam Orange mit dem 6:6 zum Ausgleich.

Was dann geschah, lässt den Berichterstatter immer noch ratlos zurück: Zwar sortierte sich Bunt nach dem Ausgleich wieder besser, hielt noch einmal dagegen und wehrte sich nun vehement gegen die drohende Niederlage. Viel gravierender war aber, dass Orange plötzlich meinte, das Spiel schon gedreht zu haben. Auf einmal fehlte die nötige Laufbereitschaft und Konsequenz in den Aktionen. Diese Überheblichkeit führte letztlich dazu, dass es kaum noch gute Torgelegenheiten gab und die wenigen Chancen wurden teils kläglich versemmelt oder von Ollo vereitelt.

Und so kam es, wie es kommen musste: Die Zuordnung bei den Orangenen stimmte auch nicht mehr, die Abstände zwischen der Abwehr und den offensiveren Spielern war zu groß und durch eine dieser Lücken erzielte Bunt den entscheidenden Treffer zum Sieg. Um es vorsichtig zu formulieren: Das war aus orangener Sicht unnötig wie ein Kropf.

Mit gleich drei Kästen Bier in der Kabine gab es reichlich Gelegenheit, den Frust herunter zu spülen beziehungsweise den letztlich verdienten Sieg zu feiern.

 

Bunt 7:6 Orange

Bunt: Armin, Harald, Meister, Niki, Ollo, Roman

Orange: Albin, Albrecht, Marcus M., Ralf, Stefan, Steffen (ab 30. Minute), Tantieme

Man of the Match: Ollo für das Comeback des Jahres. Außerdem war er als Torhüter der Bunten mehr als stabil – vor allem im Eins-gegen-Eins – und bewahrte Bunt vor dem zwischenzeitlichen Rückstand.

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