Seven Goals and a Punch-Up (6.2.19)

Fußballblogs sind häufig Fanmedien, da kann man schon mal ein bisschen parteiisch sein, ne? Und an Nick Hornby erinnern, der in Fever Pitch beschrieb, wie ein perfektes Spiel aus seiner Fansicht aussieht, und ja, das letzte Woche hatte ein paar der von ihm genannten Ingredienzien. Aus orangener Sicht war es, wenn ich das mal so sagen darf, ziemlich geil.

For a match to be really, truly memorable, the kind of game that sends you home buzzing inside with the fulfilment of it all, you require as many of the following features as possible:

(1) Goals: As many as possible. […] If the goals are to be shared, then it is best if the other team get theirs first: I have a particular penchant for the 3-2 home victory, with a late winner after losing 2-0 at half-time.

9:8. So viele hatten wir dieses Jahr noch nicht. Und das, obwohl die Tore verdammt klein waren. Und das Feld vergleichsweise groß. Dass zudem orange kurz vor Schluss mit 6:8 zurücklag und es dann noch drehte, war, man ahnt es, ziemlich geil. Und zugegeben, es macht die Sache aus, äh, Fansicht nicht schlechter, dass die Bunten zum Ende hin auch noch ein bisschen teaminternen Beef hatten ob der Entstehung des Anschlusstreffers zum 7:8.

(2) Outrageously bad refereeing decisions: […] Indignation is a crucial ingredient of the perfect footballing experience …

Na gut, der Schiri war ok, keine größeren Fehler. Die Empörung blieb dennoch nicht aus, zumindest innerhalb der bunten Mannschaft, vgl. (1).

(3) A noisy crowd:

Zugegeben: Da hätte von Thomas scho au ein bisschen mehr kommen können.

(4) Rain, a greasy surface, etc: …

Zu kalt für Regen, glaube ich. Vielleicht ein bisschen rutschig.

(5) Opposition misses a penalty: …

Check. Albin zielte knapp daneben. Und es ist mir völlig egal, dass der Weg ein weiter und das Tor ein kleines war. Ein verschossener Strafstoß ist ein verschossener Strafstoß ist ein verschossener Strafstoß. Wie, Steffen hat für orange auch einen daneben gesetzt? Zu wenig Drall? Na und!? Opposition missed a penalty!

(6) Member of opposition team receives a red card:

Da muss ich dem guten Herrn Hornby ja vehement widersprechen. Klar ist es hübsch, wenn beim Gegner einer vom Platz fliegt, aber noch, äh, geiler ist es doch, wenn man selbst 70 Minuten lang in Unterzahl spielt und trotzdem gewinnt. Gern in letzter Minute, wenn sie wissen, was ich meine.

(7) Some kind of “disgraceful incident” (aka “silliness”, aka “nonsense”, aka “unpleasantness”): […]  I am a fan, with no duty to toe the moral line whatsoever.

Nun, vielleicht wollen wir noch einmal zurück zu Punkt (1), zu jenem Beef, der aufgrund einer taktischen Entscheidung eines bunten Spielers entstand, die manche als unglücklich, andere vielleicht als silliness interpretierten.
Aber wer wäre ich als gegnerischer Fan, das zu kommentieren?

 

Zusammenfassend bleibt zu sagen:

The Arsenal-Norwich game at the end of 1989 had seven goals, and Arsenal came back from 2-0 down and then 3-2 down to win 4-3. It had two penalties, one in the last minute with the score at 3-3 (both, incidentally, terrible decisions on the part of the referee) … and Norwich’s Gunn saved it, the ball rolled back to Dixon, who scuffed it, and it trickled, very gently, into the empty net. And then, all hell broke loose, with more or less everyone bar the Arsenal keeper involved in a bout of fisticuffs which seemed to last forever but which was probably over in a matter of seconds. Nobody was sent off, but never mind: how was it not possible to enjoy a game like that?

Orange gegen Bunt am 6. Februar brachte es auf 17 Tore, orange hielt in der härtesten aller Unterzahlsituationen, 4 gegen 5, das Spiel lange Zeit offen, führte zwischenzeitlich auch, so glaube ich zumindest, zuletzt mit 6:5, um dann zusehen zu müssen, wie bunt auf 6:8 davonzog und das Spiel in Überzahl zuzumachen schien, ehe sich orange wie ein Phönix aus dem in Schutt und Asche liegenden Mittwochabend erhob und mit drei blitzsauberen Kontern (!) den Sieg herausschoss. Auf beiden Seiten wurde je ein berechtigter Handelfmeter (na ja, elf) verhängt und verschossen. Bei bunt brach die Hölle aus, als beim Stand von 8:6, wie unter (1) angesprochen, … ach, lassen wir das.

Wie auch immer: Wie sollte es irgendjemandem möglich gewesen sein, dieses Spiel nicht zu genießen?

Bunt 8:9 Orange

Bunt: Albin, Albrecht, Armin, Ralf, Tobi H.
Orange: Manu, Marcus M., Meister, Steffen

Man of the Match: Hätte bunt gewonnen, wären der gewiefte Albin mit seinen frechen Toren aus spitzem Winkel und Mittelstürmer Albi heiße Kandidaten gewesen. So aber ist es ein enges Höschen zwischen Marcus und dem Meister. Ersterer organisierte die Unterzahlabwehr ganz vorzüglich und fing extrem viele Bälle ab (selbst mit dem Bimmelchen, wenn ich mich recht entsinne), letzterer avancierte in der Vorwärtsbewegung zum Doppelpasskönig: perfekt getimt, sowohl als Initiator als auch als Wand. Da lässt sich auch ein Unterzahlspiel vergleichsweise gepflegt aufziehen. Ok, als Apologet des jogo bonito nehm‘ ich den Meister.

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