Ja, ja, ich weiß. Ganz anderer Kontext, andere Aussage, mir egal. Football, bloody hell! Endlich wieder kicken, endlich wieder Zweikämpfe, am Trikot ziehen, Ellbogen in den Rippen, fremder Männerschweiß am Körper, Trashtalk mit den Lippen direkt am Ohr des Gegenspielers, was halt so dazugehört. Football, bloody hell!
Natürlich kann man das Ganze auch etwas weniger martialisch, ja nachgerade poetisch sehen. So wie Marcus M. Kelsch, der sich Sir Alex vielleicht weniger stark verbunden fühlt als unserer hiesigen Lichtgestalt und diese dementsprechend im Vorgespräch zitierte:
„Fußball sei eine Droge, hört man immer wieder. Ich sage: Fußball ist eine Passion, eine Leidenschaft. Ich bin nicht abhängig vom Fußball. Aber: Ich liebe den Fußball.“
(Marcus M. Beckenbauer)
Egal ob man ihn jetzt liebt oder gerne mal verflucht: Es war hart ohne den echten Fußball – Radeln und Tischtennis hin, Nikis fantastischer Biathlon her, the beautiful game ist halt the beautiful game, und auch wenn man wie der Chronist sehr lange mit sich ins Gericht ging, ehe er sich entschloss, alle Vorsicht über Bord zu werfen und sich ins Getümmel zu stürzen, so war es doch ein Moment außerordentlich großer Freude, nicht nur den Ball am Fuß zu haben, sondern auch einen Spieler auf sich zukommen zu sehen, der gewillt war, ihn ihm zu entwinden.
Genug der Vorrede, wir sind ja nicht hier, um hohle Phrasen zu dreschen, sondern der Fakten wegen, und die fangen für die Kelschs nicht gerade schmeichelhaft an. Schließlich hatten sich 14 Kelschs und ein Gast versammelt, und als der Unparteiische nach bald einer halben Stunde auf sein Zettelchen blickte, waren dort einzig und allein zwei Treffer des besagten Gastes (der in orange und Unterzahl spielte) vermerkt. Zunächst hatte er sich am Fünfereck um seinen – nicht einmal Abstand haltenden – Gegenspieler herumgedreht und mit links vollendet, nach einer allgemeinen Durststrecke dann ein weiteres Mal gezielt rechts unten eingenetzt, diesmal mit rechts und Auge.
Bunt brauchte noch etwas länger, um sich wieder an echten Fußball zu gewöhnen, und so bedurfte es letztlich orangener Schützenhilfe, um einen missratenen Pass auf den bunten Mittelstürmer Bernd zum Anschlusstreffer ins Tor zu lenken. Orange ließ sich jedoch nicht aus der Bahn werfen, und so antwortete Niki A. Kelsch mit einem ganz feinen Tänzchen, diesmal am anderen Fünfereck und schon eher unter bunter Wahrung des Mindestabstands, an dessen Ende der Ball erneut in der rechten Ecke lag.
Oder in der linken, aus Sicht des Torhüters, der das nicht mehr ertragen konnte und nur zu gern den Platz zwischen den Pfosten abgab, zunächst an den leicht angeschlagenen Götz, dann an den akut angeschlagenen Domas. Was will man machen, unerfahrene Spieler bekommen schon mal Blasen an den Füßen und kicken dann eben in Strümpfen.
Nachdem man sich also auf der Torhüterposition konsolidiert hatte, zog bunt ein ganz anderes Spiel auf. Steffen verkürzte humorlos auf 2:3, ehe eine feine Eckstoßvariante unter Mitwirkung der im Feld aufblühenden Lichtgestalt beim Meister landete, der seinen vorigen Fehlschuss gut verkraftet hatte (ob das auch für Armin und Steffen mit ihrer Doppelchance galt, blieb abzuwarten) und hochkonzentriert zum Ausgleich traf.
Orange war in dieser Phase nur noch selten gefährlich, und wenn doch, schnellten Domas‘ Strümpfe behände in die Schussbahn, während bunt auf der anderen Seite immer wieder Lücken in der orangenen Abwehr ent- und aufdeckte – so auch vor dem Führungstreffer, als Marcus mit einem feinen Chip Armin fand, der auf der Torauslinie noch ein bisschen jonglierte, ehe er den endlich mitlaufenden Manu bediente, der nur noch einzuschieben brauchte.
Bei 4:3 blieb es ein Weilchen, und eine erneute Wende lag zwar nicht unbedingt in der Luft, schien aber durchaus greifbar, als – und hier kommt wieder das eingangs erwähnte Vorgespräch mit Marcus M. Lichtgestalt ins Spiel – „der Strahl, abgefeuert von der linken Klebe von Marcus M., […] unhaltbar“ im orangenen Netz einschlug. 5:3. Als dann noch Bernd zunächst eine gelungene bunte Ballstafette aus spitzem Winkel satt abschloss und anschließend einen beeindruckenden Flankenlauf des Meisters veredelte, war das Ding durch [Jochen-Breyer-Voice].
Und wie einst der BVB (Grüße gehen raus an alle Kelschknappen) wehrte sich orange noch einmal und traf zunächst durch Albrecht (?), mit links, rechts unten, und nach einem kurzen bunten Aussetzer durch Roman, rechts unten, klar, oder irre ich?
Sollte orange zu diesem Zeitpunkt noch einmal Morgenluft gewittert haben, dann war es der Meister, der ihnen diese sogleich wieder entzog und – möglicherweise mit der Pike oder Pieke oder Picke, man weiß es nicht so genau – ohne viel Federlesens den Schlusspunkt setzte.
So kann’s weitergehen. Bloody hell!
Bunt 8:5 Orange
Bunt: Armin, Bernd, Götz, Manu, Marcus M., Meister, Steffen, Domas
Orange: Albrecht, Harald, Niki, Roman, Tantieme, Tobi H., Gast Andreas
Man of the Match: Domas. Ich kann mich nicht an einen Torwart erinnern, der seiner Mannschaft in Socken so viel Sicherheit verliehen hat und immer zur Stelle war, wenn es darauf ankam.