Fünf vier mal drei (29.07.2020)

Sportgeschichte wurde am Mittwoch der vergangenen Woche geschrieben. Und damit ist nicht gemeint, dass ein von mir hoch verehrter Deutscher Meister von 2007 wieder seine Joggingschuhe (allgemeine Meinung der Kelschs: „Geht gar ned!“) schnürte und bei den Pragern auf der anderen Platzhälfte mitkickte. Es geht um die Tatsache, dass das Ergebnis schon wieder 5:4 lautete. Dreimal hintereinander dasselbe Ergebnis: Das gab es seit Beginn der Datenaufzeichnung 2014 noch nie.

Aus den 13 Kelschs, die diesen sporthistorischen Moment im Laufe des Abends zustande brachten, hatte Thomas zwei annähernd gleich starke Mannschaften geformt. Mit leichten Vorteilen für Orange, da Manu nach seiner doch noch nicht völlig auskurierten Muskelverletzung mit leicht angezogener Handbremse zu Werke ging.

Der Anpfiff war noch nicht verklungen, als Bernd nach einem Solo zum 0:1 traf. Orange war gedanklich noch in der Kabine oder sonst irgendwo – jedenfalls nicht auf dem Platz. Trotz dieses frühen Weckrufs dauerte es eine Weile, bis Orange ins Spiel fand, dann aber zunehmend überlegener wurde und sich einige Chancen erspielte. Bis etwa zur 15. Minute hielt die bunte Abwehr stand, dann traf Albrecht freistehend nach einem Querpass von Steffen zum 1:1. Steffen selbst markierte dann das 2:1 oder 3:1 aus spitzem Winkel. (Das andere orangene Tor zu diesem Zwischenstand von 3:1 haben weder Manu, der dankenswerterweise viele Details zur Torfolge und den Torschützen parat hatte, noch der Berichterstatter in Erinnerung.).

Den Anschlusstreffer zum 3:2 erzielte Manu mit einem Distanzschuss nach einem klugen Rückpass. Nicht nur in dieser Situation standen die Orangenen zu weit von ihren Gegenspielern weg, so dass sich die Bunten dem schlecht organisierten Pressing von Orange oft sehr einfach entziehen konnten oder keinen Zugriff auf die bunten Offensivspieler bekamen. Den alten Abstand zum 4:2 stellte Bernhard nach einem scharfen und präzisen Vertikalpass von Steffen wieder her. Während Orange noch weit aufgerückt jubelte bediente Bernd den komplett freistehenden Ralf, dem man solche Geschenke auch nicht an seinem Geburtstag machen sollte. 4:3.

Der Druck der Orangenen wurde nun immer größer, bis Albrecht für die Vorentscheidung zum 5:3 sorgte. Seine herrliche Direktabnahme von der Strafraumgrenze „schlug unhaltbar im winkeleckschen Dreieck ein“ (Anekdote am Rande: Diese grausame Formulierung eines hohenlohischen Lokalsportredakteurs ist mir auch nach über 20 Jahren noch im Gedächtnis. Ich wollte Euch das nicht vorenthalten.). Das Geburtskind konnte mit seinem zweiten Treffer nur noch den Anschlusstreffer zum Entstand von 5:4 erzielen. Der Ausgleich gelang Orange nicht mehr, obwohl es noch die ein oder andere Chance gab. Und Manu verpasste es kurz vor Schluss, als erster Kelsch überhaupt den Spielball über das hohe Giebeldach der Mühlbachhofschule zu schießen. Aber viel fehlte nicht und geschichtsträchtig genug war der Abend ohnehin.

Der laue Sommerabend klang am Spielfeldrand mit zwei Bierkisten von Bernhard und Ralf aus, wobei immer wieder neugierig zu dem von mir hoch verehrten Deutscher Meister von 2007 gespickelt wurde, der bis in den späten Abend hinein kleine Kinder an der Außenlinie abgrätschte.

 

Bunt 4:5 Orange

Bunt: Bernd, Harald, Manu, Meister, Ralf, Thomas

Orange: Albin, Albrecht, Armin, Marcus M., Steffen, Domas, Bernhard

Man of the Match: Die Entscheidung fällt schwer. Domas machte ein starkes Spiel und war sehr passsicher. Steffen glänzte durch ein Tor, zwei Vorlagen und zahllose Versuche, sein Team dazu zu bewegen, enger bei den Gegenspielern zu sein. Ich entscheide mich gleichwohl für Albrecht. Er ist seit dem Re-Start in blendender Form. Auch wenn er zu Beginn des Spiels die eine oder andere Chance liegen ließ, sorgte er für den frühen Ausgleich und mit dem Tor des Monats Juli für die Vorentscheidung.

4 Gedanken zu „Fünf vier mal drei (29.07.2020)“

  1. Als Leser fällt es nicht leicht, sich die Frage zu verkneifen, ob das Missfallen der Lokalsport-Formulierung mit der Positionierung desjenigen zu tun hat, dem sie missfiel. Also ob er zum Beispiel zwischen bzw. unter jenen Stangen stand, die das winkelecksche Dreieck bildeten.

    1. Nein, das nicht. Aber man kann – wie ich eben in meiner Neugier herausgefunden habe – trotz solcher Jugendsünden Chefredakteur der DuMont Mediengruppe werden. Dass er es seit November 2019 nicht mehr ist, liegt sicher daran, dass man bei DuMont im Archiv des Hohenloher Tagblatts diese Formulierung gefunden hat. (Vielleicht.)

  2. Vielen Dank, Marcus! Das Tor war tatsächlich wunderschön, wie ich ganz unbescheiden zugeben muss. Ich glaube aber, es war nur der Anschlusstreffer zum 5:4. Wie du beim Ergebnis ja schreibst, haben wir 5:4 verloren.

    1. Nein, natürlich nicht! Wir haben schon gewonnen, ich habe nur vor lauter fünfzuviers und vierzufünfs den Überblick verloren. (Ist geändert. Danke.)

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