Schwül-heiß war es wie anno Tobak in Zaire. 14 Schwergewichte – sei es fußballerisch oder im Hinblick auf das Kampfgewicht oder beides -, fanden sich zum Schlagabtausch auf der Prag ein. Allerdings siegte Orange nicht durch einen klassischen Knockout wie Ali gegen Foreman, sondern durch Technischen Knockout: Bunt warf das Handtuch.
Die annähernd gleich starken Mannschaften (Harald: „Ich sage ja nie etwas, aber so einseitig wie heute war es noch nie!“) legten in eher moderatem Tempo los. Dass mir die Mannschaften vor dem Spiel einigermaßen ebenbürtig vorkamen, meine ich tatsächlich ernst, dachte ich doch, Bunt müsse uns Orangenen läuferisch überlegen sein. Naja.
Das 0:1 erzielte Alex nach einem Solo. Bunt war in Unterzahl geraten und der letzte Verteidiger hatte sich zu entscheiden, ob er den Pass auf Igor verhindern oder Alex stören wollte. Klassisches Dilemma und in der Folge achte Bunt vor allem darauf, hinten stabil zustehen. Den Ausgleich zum 1:1 erzielte Thomas nach einem Querpass von Ralf mit einem gefühlvollen Schuss unter die Latte von der Strafraumgrenze. Die erneute Führung zum 1:2 geht ganz überwiegend auf Igors Konto, der nach einem herrlichen Dribbling den Ball so auf Bernhard ablegte, dass dieser aus kürzester Distanz nur noch einschieben brauchte, nachdem er zuvor perfekt mitgelaufen war.
Der Treffer zum 1:3 wurde aus Kulanz annulliert. Albin hatte eine kurze Trinkpause hinter dem bunten Tor genommen, war zurück auf das Spielfeld marschiert, bekam den Ball mustergültig serviert und vollendete nicht nur eiskalt, sondern auch regelkonform. Tut mir leid, aber auf dem Kleinfeld wird nun mal ohne Abseits gespielt. Und wo der Unterschied zu Spielern liegen soll, die gerne bewusst drei, vier, fünf Meter näher zum Tor lauern, als der letzte Verteidiger, leuchtete mir jedenfalls nicht ein. Nach kurzer Diskussion blieb es trotzdem beim 1:2. Was – wen mag das überraschen? – dazu führte, dass Bunt Oberwasser bekam und das Spiel mit zwei Umschaltmomenten drehte. Besonders erwähnenswert ist das Tor zur 3:2 Führung, bei dem Bunt nach einem Ballgewinn über vier Station schnell und präzise konterte. Ralf war es am Ende, der diesen Spielzug aus dem Lehrbuch von Helmut Groß vollendete.
Mit der Führung im Rücken zog sich Bunt noch weiter zurück. Orange nahm nur halb freiwillig das Heft des Handels und den Ballbesitz an sich. Was aber zunehmend besser funktionierte. Die Offensive mit Igor und Alex harmonierte immer eingespielter und führte Orange letztlich zum Sieg. Das Tor des Abends verfehlte jedoch Bernhard um Haaresbereite: Sein Lupfer aus geschätzt 25 Metern über den aus seinem Kasten herausgestürmten Tantieme sprang einmal auf, um sich dann wenige Zentimeter hinter der Latte auf das Tornetz zu senken. Schade. Das wäre definitiv ein Tor wert gewesen.
Nach dem 3:4 gab es erste Diskussionen, ob man das Spiel nicht besser beenden sollte. Als kurz darauf Thomas und Harald gleichzeitig leicht angeschlagen den Platz verlassen mussten, wechselte Alex noch für ein paar Minuten die Seiten. Mit dem Treffer zum 3:5 war die Sache für Bunt dann endgültig erledigt. Die Mannschaft hing in den Seilen und sah sich physisch nicht mehr Lage, der Niederlage noch etwas entgegenzusetzen. Abbruch um 21:15 Uhr.
Heiß und stickig wie in einer Hafenkneipe Kinshasas war auch die Luft in Darkos Gastraum. Schlag 22 Uhr muss der Biergarten geräumt sein und wer noch etwas will, muss drinnen Platz nehmen. Die Atmosphäre war bei uns eher ausgelassen, in Küche & Service dagegen so frostig wie eine sternenklare Februarnacht auf dem Hvannadalshnúkur.
Bunt 3:5 Orange
Bunt: Albrecht, Bernd, Harald, Ralf, Thomas, Tantieme, Tobi H.
Orange: Albin, Igor, Marcus M., Meister, Domas, Bernhard, Alex
Man of the Match: Alex. Spielerisch blendend aufgelegt, mit viel Zug zum Tor und trotzdem sehr diszipliniert in der Rückwärtsbewegung. Und er war sofort bereit, zu Bunt zu wechseln, statt den Sieg seines Teams, zu dem so viel beigetragen hatte, im orangenen Leibchen zu genießen.
Weiß Bescheid, als wäre ich vor Ort gewesen. Danke.