Als der Vertreter des Vertragspartners unserem Kassenwart Steffen einen mehrwertsteuerbedingten „Refund“ zum Jahresende hin in Aussicht stellte, war das für ihn, also Steffen, vermutlich nur die Kirsche auf der Torte eines rundum gelungenen Abends. Zuvor war es ihm bereits gelungen, aus einer sicherlich nicht ganz einfach aufzuteilenden Ansammlung hochgezüchteter Rennpferde -motivierter Kelschs, natürlich in (noch dazu eher geringer) Ungleichzahl, zumal mit der so zwar nicht kommunizierten, aber doch unstrittigen Maßgabe, einen im Trikot eines südöstlichen Bundesligawettbewerbers des VfB Stuttgart erschienenen Mitkelsch nicht im eigenen Team haben zu wollen, zwei Mannschaften zu formen, die einen spannenden und für Altherrenmaßstäbe durchaus ansehnlichen Fußballabend gewährleisten konnten.
Wobei das Kriterium der Ansehnlichkeit in den ersten Minuten eher einseitig erfüllt wurde, wodurch jenes der Spannung kurzzeitig gefährdet schien: Nach kurzer Zeit führten die unterzähligen Bunten mit 3:0, weil die defensive Zuordnung bei orange anfänglich ein bisschen lax gehandhabt wurde.
Bunt fand nun seinerseits ein bisschen besser ins Spiel, Igor dürfte ihr erstes Tor geschossen haben, und als Bernd für bunt mit einem etwas glücklichen Abschluss das vierte Tor erzielt hatte, ließ sich der ebenfalls bunte Autor zu der rückblickend etwas unglücklichen Vermutung hinreißen, dass die Sache wohl deutlich schwieriger werde, wenn nicht mehr jeder Abschluss seiner Mannschaft irgendwie den Ball ins Tor finde. Was dann insbesondere für ihn selbst galt, der mehrfach aus guten Positionen falsch zielte, oder eben richtig zielte und schlecht schoss, einschließlich zweier Pfostentreffer.
Orange hingegen traf besser, deckte hinten auch etwas intensiver, sodass sie den Abstand verringerten, ohne aber zunächst ausgleichen zu können, weil bunt dann doch immer mal wieder einen raushaute. Und selbst als orange zum 5:5 ausgeglichen hatte, legte bunt, vermutlich in Person von Harald und Steffen, noch einmal zwei drauf. Orange ließ das nicht auf sich setzen und erhöhte den Druck deutlich. Zwar legten sie gewisse Mängel im Abschluss an den Tag; dennoch waren die Tore eine Frage der Zeit, und irgendwann fielen sie auch. Igor traf sehenswert mit der Hacke, Alex schließlich vor dem leeren Tor, 7:7, die erste orangene Führung schien unmittelbar bevorzustehen.
Bunt spürte die Unterzahl zusehends, die Information über die verbleibende Spielzeit (30 Minuten!) tat ihr Übriges, und so tat Steffen, was ein Führungsspieler eben tun muss: Er kaufte seiner Mannschaft Zeit. Beim Tennis, die US Open laufen ja gerade und beschäftigen die an diesem Abend anwesenden Kelsch ungefähr so intensiv wie die ebenfalls laufende („Ach, stimmt ja, noch gar nichts mitbekommen!“) Tour de France, nähme man sich wohl ein „Medical Break“, um den Flow des Gegners zu stören, und so visierte besagter Steffen, dem an diesem Abend, Sie erinnern sich, ohnehin alles gelang, beim Abwehren eines vielversprechenden orangenen Angriffs die Zeckenecke des Prager Sportgeländes an, wo sich dann tatsächlich ein knappes Dutzend hochgezüchteter Rennpferde tummelte, um einen Ball zu suchen.
Nach fünf Minuten tauchte der Ball wieder auf. Und orange erst einmal wieder unter. Bernd schloss einen von hinten heraus geduldig vorgetragenen bunten Angriff souverän ab und legte kurz darauf nach. Orange verkürzte noch einmal auf 8:9, dann fand Manu zum Glück das Zielwasser und machte vorne mit zwei Treffern den Sack zu, während hinten der einfäustige Bernhard die orangenen Stürmer verzweifeln ließ.
Und so blieb es also beim 11:8. Steffen hatte gute Teams gemacht, zweimal satt getroffen, das entscheidende Medical Break herbeigeführt, und die Sache mit dem Refund sollte erst noch kommen. Torte. Kirsche.
Bunt 11:8 Orange
Bunt: Bernd, Harald, Manu, Steffen, Bernhard
Orange: Albin, Albrecht, Armin, Igor, Alex, Domas
Man of the Match: Enge Kiste. Bernd mit drei Toren, dazu mindestens eine sehr gelungene Vorlage für Steffen. Aber auch er zerschellt an SuperBernhard.
dieser einarmige Bandit…