Eine meiner älteren Tenniserinnerungen (Tennis? Echt jetzt? Na ja, immerhin nicht Maikel Stitch.) ist die an jenen Reporter, der sich gar nicht mehr einkriegen konnte ob John McEnroes guten Auges. Der hatte in jenem Spiel wiederholt, am Netz stehend und vermutlich mit Peter Fleming an seiner Seite, seinen Schläger zurückgezogen, weil er rechtzeitig erkannt hatte, dass der Passierschlag des Gegenüber um wenige Zentimeter ins Aus gehen würde.
Daran erinnerte ich mich gestern Abend, als Tobi H. wiederholt die bereits nach oben gerissenen Arme an den Ellbogen abknickte, sich fast klein machte, um nur ja den Ball nicht zu berühren, der, von einem Bunten abgefeuert, wieder einmal über das Tor gehen würde.
Nun trete ich Tobi H. vermutlich mit der These nicht zu nahe, dass die Entscheidung, den Ball durchzulassen, bei McEnroes Situationen in der Tendenz etwas höher anzusiedeln war als in seinem Fall. Dessen ungeachtet ist es dieses Bild, das Einklappen seiner Arme, das mir vom gestrigen Spiel bleiben wird. (Danis Finger habe ich ja zum Glück nicht gesehen. Gute Besserung!)
Zurück auf Los. Neun Kelschs waren da, ein Zehnter nur kurz und in Zivil, zwei Jugendmannschaften hatten ein Spiel, und noch dazu dräute bereits der Regen. Da hätte man eigentlich auch wieder nach Hause gehen können.
Taten wir natürlich nicht. Ralf nahm sich der schwierigen Mannschaftsgestaltung an und brachte ein Ergebnis hervor, das angesichts des Wissens um die üblichen Verläufe bei 4 gegen 5 in einem bemerkenswert ausgeglichenen Spiel resultierte.
Die orangene Unterzahlmannschaft ging früh in Führung, und es mag meiner rosaroten Fanbrille geschuldet sein, dass ich sie von Anfang an als ein bisschen besser strukturiert empfand. Sie ließen den Ball häufig gut laufen, hatten auch Glück mit ein paar Einzelaktionen, waren recht lauffreufig und diszipliniert in der Rückwärtsbewegung.
Bei bunt lief der Ball nicht ganz so flüssig, sodass sie zunächst selten ein für das orangene Tor wirklich bedrohliches Powerplay aufziehen konnten. Die im Spiel aufgestellte These, bei einem so kurzen Feld, wie wir es gestern hatten, sei die Überzahl gar kein Vorteil, möchte sich der Autor indes nicht zu eigen machen.
Da zudem orange zu Beginn eine recht gute Chancenverwertung hatte, während bunt in der einen oder anderen Situation vielleicht etwas rasch abschloss, konnte man zunächst auf 5:2, dann auf 8:4 und 9:6 davonziehen. Ein Polster, das die Überzahlmannschaft erfahrungsgemäß recht zügig auffressen kann, wenn sie ins Rollen kommt.
Was sie dann auch tat. Angefangen mit Albis harter Bilderbuchflanke und Ralfs ebensolchem Kopfball zum 7:9 sowie insgesamt kompromissloseren Abschlüssen, verkürzte bunt den Abstand zunehmend. Da zudem orange in dieser Phase ein bisschen schwächelte, sowohl beim Abschluss (Igor, sinngemäß: „Das war ja schlechter als bei Thomas Müller!“) als auch im teilweise überhasteten Passspiel, stand es bei 11: 11 tatsächlich erstmals unentschieden.
Orange ging aber doch noch einmal in Führung, 12:11, das Spiel schien weiterhin offen, als sich der orangene Torhüter Dani bei einer Abwehraktion leider am Finger verletzte. Anders als dereinst Christian Gentner bei Martin Harniks Schulter gelang es ihm jedoch sehr zügig, das Gelenk wieder in Normalstellung zu versetzen. Respekt! Hoffen wir, dass die Verletzung überschaubar bleibt.
Die letzte Viertelstunde stand nun in Gleichzahl und mit etwas veränderten Kräfteverhältnissen an. In der Tat erhöhte orange bald auf 13:11, war aber nun mitunter vor dem Tor arg zögerlich, sodass bunt wieder verkürzen konnte und gar die Chance auf den Ausgleich hatte. Der eingangs genannte Tobi H. klappte den Arm aber gern wieder ein.
Schließlich sorgte ein etwas glücklicher Innenpfosten-Treffer kurz vor Schluss für das 14:12 und damit die Entscheidung; Domas setzte den Schlusspunkt zum 15:12, nach dem das Spiel um 21:29 Uhr nicht mehr angepfiffen wurde.
Bunt 12:15 Orange
Bunt: Albrecht, Armin, Ralf, Steffen, Tantieme (bis 70.)
Orange: Domas, Igor, Manu, Tobi H.
Man of the Match: Tobi H. Wenn er die Arme nicht einklappte, hielt er gut. Ging viele lange und vor allem kurze, schnelle Wege dahin, wo es weh tut. Noch dazu traf er von dort zudem in bemerkenswerter Häufigkeit und Souveränität. Auch mit links.
PS: Vielleicht ist nächste Woche wieder mit ein paar der geseren verhinderten Herren zu rechnen? Wäre wichtig, weil von der dieswöchigen Besetzung voraussichtlich Tobi H. und Igor wegfallen, evtl. Dani (?), und dann wird’s doch ein bisschen knapp.