6 gegen 5. Natürlich nicht ideal. Da kann man sich als derjenige, der die Aufstellungen macht, ziemlich lange ziemlich viele Gedanken machen. Laufstärke, Laufgeschwindigkeit, Verteidigungsbereitschaft, Abschlussqualität, Torwartpotenzial, … So viele Parameter, so wenig Messbarkeit, so rudimentäre Antworten. Knifflig. Es sei denn, man macht es wie Tobi H.: Vielleicht einfach so, wie wir gerade stehen? Diese 5 gegen jene 6? Könnte passen, oder? (Nun weiß der Berichterstatter, so viel Ehrlichkeit muss sein, genau genommen nicht, ob dieser Szene möglicherweise bereits ein fünfminütiges Verschieben der Figuren auf dem Brett vorausgegangen war, allein: Es hatte nicht den Anschein.)
Tatsächlich konnte man den Eindruck gewinnen, dass auf beiden Seiten eine gewisse Grundzufriedenheit über die Zusammenstellung herrschte – das weitgehende Ausbleiben vernehmbarer Klagen darf hier als (seltenes) Indiz gelten.
Die unterzähligen Orangenen zweifelten kurz an der Machbarkeit ihrer Aufgabe, als Ralf nach wenigen Minuten eine Fackel ins Kreuzeck schleuderte und die Sorge aufkam, es könne wieder einer jener Tage sein, an denen er selbst mit verbundenen Augen alles träfe. War dann aber zunächst einmal nicht so; vielmehr glich orange bald darauf aus, als Manu aus einigermaßen spitzem Winkel mit Wucht über den Torwart hinweg traf. Selbiger Stürmer scheiterte danach mehrfach an Torhüter Tantieme, später auch an Domas, sodass in Sachen Torabschluss bereits wieder Erinnerungen an die Vorwoche aufkamen.
Glücklicherweise schaltete Harald in einer der beschriebenen Situationen am schnellsten und löffelte den Ball im Nach“schuss“ fast von der Torauslinie über den sich verzweifelt windenden Torhüter hinweg zum 2:1 ins Tor – die erste und lange Zeit einzige Führung für orange. Die dahin war, als Steffen in zentraler Position deutlich zu lange deutlich zu viel Platz hatte und mit links flach ins rechte Eck traf. Wenig später fand er sich in ähnlicher, etwas weiter entfernter Position wieder und traf diesmal mit rechts hoch ins linke Eck – 2:3 für bunt.
Roman baute die bunte Führung aus, als er zunächst den orangenen Torwart mit einer für alle unerwarteten Finte ins Leere laufen ließ und dann souverän vollendete, 2:4. Orange wurde ein bisschen nervös, doch Tobi nahm das Heft des Handelns in die Hand. Er trieb den Ball durch das Mittelfeld und spielte dann den rechts antretenden Niki in einer Art und Weise frei, die wir vermutlich zuletzt bei Xavi Hernández oder Paul Scholes gesehen haben und die Packingpapst Stefan Reinartz Freudentränen ins Gesicht getrieben hätte.
Niki ließ sich dann auch nicht lumpen und verkürzte auf 3:4, doch schon bald fand sich Steffen einmal mehr in seiner bevorzugten Abschlussposition wieder, von wo er jedoch diesmal nicht ins Tor schoss, nicht einmal aufs Tor, sondern Roman in Olloposition anspielte. Woraufhin dieser in Ollomanier souverän abschloss. 3:5.
Auf der anderen Seite war es dann wiederum Niki, dessen überraschender Abschluss von der Strafraumkante eher durch Genauigkeit denn durch Wucht zu überzeugen wusste, vielleicht lag es auch am Überraschungseffekt. Wie auch immer, 4:5, und bald darauf traf Manu aus halblinker Position ins lange Eck, Ausgleich!
So zog es sich ein Weilchen hin, bis sich Steffen gut zehn Minuten vor Schluss ein Herz nahm, mit seinem Übersteiger sein fahrlässig ungedoppeltes Gegenüber stehen ließ und den Ball, dem die Luft kaum mehr für ein ganzes Spiel reicht (hier bitte keine Kelschwitze einfügen), mit links in den linken Winkel wuchtete.
Neun Minuten vor Schluss stand es aus orangener Sicht noch immer 5:6, der Glaube schwand längst, doch wieder war es Tobi H., der zur rechten Zeit zur Stelle war. Von rechts (leider weiß ich nicht von wem) wunderbar freigespielt, scheiterte er zunächst noch am bunten Torhüter, glich jedoch im Nachschuss zum 6:6 aus.
Möglicherweise hätten sich beide Mannschaften, die sich ein durchaus laufintensives Spiel geliefert hatten, mit diesem Unentschieden zufriedengegeben, doch wie es der Zufall will, hatte Manu den Ball in einer etwas engen Situation vor der Fußspitze liegen und sorgt mit der Pike oder Picke für die zweite orangene Führung. Zum Glück für orange ließ man bunt nicht viel Zeit zum Gegenschlag, sondern sorgte vielmehr nach einem geschickt verzögerten Doppelpass, den wiederum Tobi eingeleitet und letztlich auch abgeschlossen hatte, für das 8:6. Mit dem 9:6 nach einem Missverständnis in der bunten Hintermannschaft machte Manu den Deckel drauf.
Insgesamt ein ausgeglichenes, körperlich forderndes Spiel bei wunderbaren Temperaturen. Beide Mannschaften mit hoher Laufbereitschaft, einer Reihe hübscher Angriffe und immer wieder auch starken Torhüterleistungen. Dabei wurde die orangene Unterzahl nicht zuletzt durch die Laufleistung (!) ihres Torhüters Bernhard aufgewogen.
Bunt 6:9 Orange
Bunt: Domas, Marcus M., Ralf, Roman, Steffen, Tantieme
Orange: Bernhard, Harald, Manu, Niki, Tobi H.
Man of the Match: Tobi H. Torschütze, Teambuilder, Packinggott.
„Mal noch kurz ein bisschen aufräumen, und vielleichtmüssen wir uns (oder muss zumindest ich mir) dann doch noch einmal die Sinnfrage bezüglich Blog und Spielberichten stellen.“
Das finde ich nach dem heutigen Bericht überhaupt nicht!