Die Rückkehr der Urlauber (7.9.2016)

Bei perfekten Rahmenbedingungen an einem schönen Spätsommerabend mit knapp 20 Grad und einer geraden Anzahl Kelschs fand das erste Spiel nach der großen Urlaubsrückkehr statt. Den sich anbietenden Gastspielern nachmittags abzusagen, war bei 14 Spielern jedenfalls keine Fehlentscheidung. Außerdem hatten alle die vom Fitnesstrainer erstellten individuellen Trainingspläne höchst diszipliniert abgearbeitet, weshalb auf die Messung der Laktatwerte und den eigentlich obligatorischen Cooper-Test verzichtet werden konnte. Auch Igor, der vorab am meisten mit angeblichem Übergewicht und verloren gegangener Fitness kokettiert hatte, überzeugte durch Laufstärke und Einsatzwillen. Steffen konnte also mit feinem Händchen die beiden Mannschaften – aus teilweise unverschämt braungebrannten und bestens urlaubserholten Kelschs – bilden.

Die offenbar unvermeidliche Litanei vor dem Anpfiff, nach der die jeweils andere Mannschaft auf dem Papier ganz sicher deutlich besser besetzt sei, konnte Bunt lautstark für sich entscheiden.

Nur um dann ganz überlegen ins Spiel zu kommen. Es dauerte zwar eine gewisse Zeit, bis Manu das erste Tor des Abends erzielte. Aber auch schon davor hatte Bunt eindeutig die Spielkontrolle übernommen und konnte souverän mit 3:0 in Führung gehen. Von Mitsch, der zum ersten Mal in diesem Jahr mitspielte, organisiert und durch seine klaren Kommandos zusammengehalten, überzeugte vor allem die Defensive der Bunten. Gleichwohl konnte Bunt nicht alle Torchancen verhindern. In der Anfangsphase waren es bei den Orangenen vor allem Schüsse aus der zweiten Reihe, die ihr Ziel teilweise nur knapp verfehlten.

Dem Verfasser unerklärlich, baute Bunt nach diesem Traumstart massiv ab und Orange kam immer besser ins Spiel. Fünf Tore in Folge waren das Ergebnis und so sahen sich die Bunten beim Zwischenstand von 5:3 etwas ungläubig mit einem Rückstand von zwei Toren konfrontiert. In diese Phase fiel auch das Kacktor des Abends: Der Verfasser setzte dem äußerst mutig gespielten Pass eines Mitspielers nach und stoppte den Ball auf der Seitenlinie mit der Sohle, um einen Einwurf für Orange zu verhindern. Den dort ruhenden Ball schnappte sich der im Rücken des Verfassers heraneilende Igor, um die Kugel nach einem feinen Solo souverän zu versenken. Eine mehr als symbolische Szene für diese Phase des Spiels: Bei Bunt funktionierten die Chancenverwertung und die Abwehrarbeit überhaupt nicht mehr, während Orange immer besser ins Spiel kam.

Zum Glück hielt Mitsch trotz Zwicken in der Hüfte links und der Achillesferse rechts (oder andersherum) durch und vermied damit die ungeliebte Überzahl einer Mannschaft. So blieb die Begegnung trotz des Zwischenhochs der Orangenen spannend. Denn Bunt kam immer wieder heran und konnte sogar ausgleichen. Ollo machte das, was Ollo macht und knipste zwei sauschwere Buden. Und das, nachdem er sich fünf Minuten zuvor noch selbst als „Flipper“ verunglimpft hatte, weil ihm ein vermeintlich einfacher Ball bei der Annahme versprungen war. Aber was ist schon einfach? Diese zwei Dinger reinzumachen, jedenfalls nicht.

Orange ging angetrieben durch Martin, Ralf und Roman immer wieder in Führung, Bunt konnte im Gegenzug immer wieder ausgleichen. Über 6:6 und 7:7 wogte das Spiel hin und her, wobei Bunt den orangenen Bock zwar zum Wackeln bringen, aber doch nicht umstoßen konnte.

Die letzten Minuten nach der entscheidenden Führung zum 8:7 spielten die Orangenen clever und fehlerfrei runter. Den Bunten fehlten am Ende die spielerischen Mittel, um noch einmal zum Ausgleich zu kommen. Der Sieg ging somit insgesamt in Ordnung, wobei sich auch niemand über ein Unentschieden hätte beschweren können.

Zusammengefasst war das Spiel von wechselnden Phasen geprägt, in denen es die eine Mannschaft besser als die andere machte. Bunt kassierte etliche Tore, weil man zu hoch stand und nach einem Ballverlust ausgekontert wurde. Oder weil man zwar kompakt im und rund um der Strafraum stand, aber nicht konsequent beim Gegenspieler war und plötzlich ein Orangener völlig frei im Strafraum zum Abschluss kommen konnte. Andererseits konnten die Bunten immer dann, wenn sie defensiv stabil standen und nach Ballgewinn schnell mit Manu und Steffen über das Zentrum nach vorne spielten, durchaus überzeugen.

Zu den strittigen Szenen, und insbesondere zur Frage, ob es in dem Zweikampf zwischen Ralf und dem Meister einen Elfmeter hätte geben müssen – wie teils vehement gefordert – kann der Verfasser nichts beitragen. Er sieht zwar im Neckarstadion auf 80 Meter Entfernung, wenn ein gegnerischer Spieler im Abseits steht oder den Ball mit der Hand berührt. Vom Tor aus konnte er die umstrittenen gestrigen Spielsituationen aber so gar nicht einschätzen.

Schließlich blieb unklar, ob und wie der wieder in Erinnerung gerufene Strafenkatalog exekutiert wird. Mitsch trug zwar eine Armbanduhr, was alle anderen aber erst gegen Spielende bemerkten. Sonst wären Meister und Harald möglicherweise Kandidaten für Strafbiere geworden, wobei es bei keinem der beiden vermeintlichen Delinquenten zu einer Strafbionade gereicht hätte.

Zum Ausklang bei Darko war Bunt mit sieben Mann  (in Worten: vollzählig)vertreten. Die Orangenen feierten den Sieg wohl im Vivaldi, im Amici, im h’u’g’o’s oder wo man eben sonst so in Stuttgart feiert. Nur Albi hatten sie offenbar nicht Bescheid gesagt. So hielt er bei Darko alleine die orangene Siegesfahne in den lauen Spätsommersabend.

Orange 8:7 Bunt

Orange: Albi, Andi, Harald, Igor, Martin, Ralf, Roman

Bunt: Manu, Marcus M., Meister, Ollo, Stefan, Steffen, Mitsch

Man of the Match: Kommen wir zum schwierigsten Teil dieses Berichts: Keiner ragte eindeutig heraus. Es wurden in der Kabine und bei Darko etliche Kandidaten genannt: Ollo, Manu (der Feldspieler), Mitsch und Steffen bei den Bunten. Igor, Martin, Ralf und Harald bei den Orangenen. Ich war kurz davor, Aluminium zum Man of the Match zu küren, sicherten auch insgesamt vier Pfosten- bzw. Lattentreffer Orange den Sieg. Am Ende entscheide ich mich jedoch für Igor, weil es seine Tore und präzisen Vorlagen – beispielsweise gegen Ende auf Roman, bei einem erfolgreich abgeschlossenen Konter– waren, die das Spiel zu Gunsten seiner Mannschaft entschieden. Und zur Belohnung bekommt er beim Weihnachtswichteln ein Kopfballpendel. Dann klappt das mit dem Kopfballspiel irgendwann auch noch 😉

6 Gedanken zu „Die Rückkehr der Urlauber (7.9.2016)“

  1. Kelsche, sagt an: Wie ist es denn um die Lust bestellt, mal wieder ein Nachbarschaftsduell anzustoßen? Ich würde gern, und gern nicht erst Mitte November. Gibt’s da Meinungen? Vorbehalte? Vetos? Weigerungen der Gegner?

  2. Ich bin da eher abergläubisch abweisend, da ich nach allen 3 letzten Kicks gegen die werten Nachbarn, einmal selbst verschuldet, für ein paar Wochen ausgefallen bin. Dafür habt Ihr dann den treuesten Fan der Welt an der Planke stehen.

  3. Dafür! Wollte bei Prager Ingo schon mal zwecks Termin nachfragen, der war aber zuletzt nicht da.
    Da ich noch nicht sicher weiß, ob ich heute komme (gezerrter Nackenmuskel), vielleicht mal schauen, ob er heute wieder da ist!

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