Manchmal können die Dinge sehr einfach sein. Fünf Kelschs machten sich in der Nähe des einen Tores warm, die anderen fünf Kelsch irgendwo in der Platzmitte. Steffen entschied, es einfach dabei zu belassen und schon waren die beiden Mannschaften gebildet, die ein intensives, torreiches und ansehnliches Spiel auf den Platz brachten.
Bunt erwischte den besseren Start und ging schnell mit 2:0 in Führung. Noch komfortabler hätte die Führung sein können, wenn Bunt nicht eine Kontersituation mit einer Überzahl von 3 gegen 1 versemmelt hätte: Kontern drei der vier Feldspieler und kommt man nicht zum Torabschluss, kassiert man eben hinten. Der Anschlusstreffer zum 2:1 leitete die beste Phase von Orange ein.
Denn Orange entschied sich nun, auf eine taktische Variante zu setzen, die man in dieser Konsequenz allenfalls beim Handball sieht. Empty Goal. Alle fünf Orangenen bei Ballbesitz weit in der gegnerischen Hälfte und das Tor verwaist. Bunt kam damit zunächst überhaupt nicht klar und verteidigte viel zu hoch und breit gefächert. Viel Platz zum Kombinieren und die zwischenzeitliche Führung von 6:4 für Orange. Für die Bunten noch ziemlich schmeichelhaft. Spiel gedreht.
Bei Bunt erkannte man, dass man so keine Chance haben würde. Im weiteren Verlauf igelten sich die vier bunten Feldspieler zentral in und um den eigenen Strafraum ein. Ein Bollwerk, das Orange in der Mittelphase des Spiels nur ein einziges Mal überwinden konnte, während Bunt sehr schnell und zielstrebig konterte. Oder sofort nach Ballgewinn den Abschluss suchte. Der Nachteil des zusätzlichen Feldspielers ist klar: Das bunte Tor war offen wie ein Scheunentor, ein Gegentreffer nach Ballverlusten damit auch aus großer Entfernung möglich. Ralf zählte insgesamt fünf dieser Tore. Mindestens fünf, hätte ich gesagt. Und etliche Fehlversuche waren auch noch dabei. Als das Schlussdrittel begann, führte Bunt wieder deutlich – 12:7 meine ich. Spiel zurückgedreht.
Die Schlussphase wurde ein wildes Spektakel. Defensivarbeit oder Konterabsicherung fanden quasi nicht mehr statt. Der linke Verteidiger, der urplötzlich und ohne jegliche Kommunikation mit seinen Mitspielern als Rechtsaußen auftaucht: Tim Walter wäre hellauf begeistert gewesen. Es klingelte mal hüben, mal drüben. Näher als zwei Tort kam Orange aber nicht mehr heran. Vielleicht auch, weil zunächst Ralf in einer Eins-gegen-Eins Situation mit dem bunten Torhüter etwas lädiert wurde und dann Igor nach einer Fußabwehr den Ball ins Gesicht bekam und ihn die blutende Lippe sichtlich behinderte. Vielleicht hätte Orange aber auch früher merken müssen, dass der Plan A nicht aufgeht und man taktisch doch noch einmal auf einen Plan B umstellen muss. Aber dann wiederum hätte es diesen Torreigen nicht gegeben. Und auch Tim Walter hätte das nicht goutiert.
Goutiert wurde in der Kabine hingegen sehr kaltes Bier. Ich bringe heute einen Fläschchenwärmer mit, damit sich die gesetzten Herrschaften ihre Hopfenkaltschale magenfreundlich ein wenig anwärmen können.
Bunt 16:14 Orange
Bunt: Albrecht, Alex, Marcus M., Meister, Steffen
Orange: Armin, Domas, Igor, Ralf, Roman
Man of the Match: Alle bunten Feldspieler trafen. Teils wunderbar herausgespielt, teils mit brachialer Gewalt von der Außenlinie. Steffen organisierte die bunte Mannschaft sehr umsichtig, bereitete viele Tore vor und traf auch einige Male. Ich entscheide mich für Alex, weil er zusätzlich zu seinen ganzen Toren und Torvorlagen der laufstärkste Spieler war, sich in nahezu jeden Angriff einschaltete und trotzdem äußerst diszipliniert in der Defensive mitarbeitete.