Tre Liberi (17.04.2019)

Der Duden verlangt im Deutschen als Plural von Libero die Schreibweise „Liberos“. Der italienische Plural klingt aber um Längen schöner. Abgesehen von der klanglichen Ästhetik hat die für die Überschrift gewählte Sprache jedoch keinen Bezug zum folgenden Text.

In schöner Regelmäßigkeit werden Artikel verfasst, die sich mit der Rückkehr dieser seit Traianos Dellas bei der EM 2004 angeblich in Vergessenheit geratenen Position befassen. Meistens geht es dann um Spieler auf der Sechserposition wie Makoto Hasebe von Eintracht Frankfurt, statt um Weltstars vom Format eines Franco Baresi. Nun ja, Ästhetik und so. Erst kürzlich jedenfalls schrieb Oliver Fritsch einem lesenswerten Beitrag für Die Zeit dazu:

„Der Libero hieß, übersetzt, freier Mann, weil er ein Verteidiger war, der nicht verteidigte, nicht direkt zumindest. Er sah sich nämlich keinem Gegenspieler gegenüber, fürs Grobe hatte der Silberrücken seine Leute. Meist war der Libero ein bisschen älter und langsamer, auch sprang er nicht so hoch und war im Durchschnitt etwas zarter als seine Nebenmänner. Dafür hatte der Routinier mit dem Gefühl im Fuß und dem stabilen Statusbewusstsein alles im Blick.“

Orange hatte mit Albin, Armin und Martin gleich drei von exakt dieser Sorte (sofern bitte einfach die Begriffe „älter“, „langsamer“ und „zarter“ durch die Worte „routinierter“, „abgeklärter“ und „gazellenhafter“ ersetzt werden). Eine Dreier-Libero-Kette. Dinge, die die Fußballwelt bis dahin auch noch nicht gesehen hatte. Frei im Raum aufgebaut vor dem im Tor stehenden Berichterstatter.

Warum ich hier so ausschweifend aushole, hat einen einfachen Grund: Ich habe keinerlei Ahnung mehr, wie der Spielverlauf war und nicht weiß, was ich sonst schreiben sollte. Einzelne Gedankenfetzen sagen mir, dass Orange in Überzahl klar in Führung gegangen war. Trotz des pfeilschnellen Claus bei Bunt, der nach langer Zeit wieder einmal im Sturm wirbelte. Und der den drei Liberi alles an Stellungsspiel abverlangte, was sie mit all ihrer Erfahrung aufbieten konnten. Und das war viel: Stabil stand Orange. Man musste daher davon ausgehen, dass Bunt in Unterzahl nicht ernsthaft noch einmal ins Spiel zurückkommen würde. Also wurde Meister zur Mitte des Spiels beim Spielstand von 4:2 zu den Bunten transferiert. Die drei Routiniers mit dem Gefühl im Fuß und dem stabilen Statusbewusstsein schaukelten auch gegen die orangene Überzahl den Sieg nach Hause.

[Wird fortgesetzt. Vielleicht. Oder auch nicht.]

Bunt 5:7 Orange

Bunt: Bernd, Claus, Igor, Manu, Ralf, Roman, Tantieme, Meister (ab 45. Minute)

Orange: Albin, Armin, Harald, Marcus M., Martin, Meister (bis 45. Minute), Niki, Steffen

Man of the Match: Da ich mich für keinen der drei Liberi entscheiden kann, wähle ich Meister. Der so für die Wichtelstatistik von OptaManu statt des sicher geglaubten Sieges zumindest in eine persönliche Ehrung erhält.

[Text rückdatiert wg. Reihenfolge.]

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