Auge-Arm-Koordination (30.06.2021)

Eine meiner älteren Tenniserinnerungen (Tennis? Echt jetzt? Na ja, immerhin nicht Maikel Stitch.) ist die an jenen Reporter, der sich gar nicht mehr einkriegen konnte ob John McEnroes guten Auges. Der hatte in jenem Spiel wiederholt, am Netz stehend und vermutlich mit Peter Fleming an seiner Seite, seinen Schläger zurückgezogen, weil er rechtzeitig erkannt hatte, dass der Passierschlag des Gegenüber um wenige Zentimeter ins Aus gehen würde.

Daran erinnerte ich mich gestern Abend, als Tobi H. wiederholt die bereits nach oben gerissenen Arme an den Ellbogen abknickte, sich fast klein machte, um nur ja den Ball nicht zu berühren, der, von einem Bunten abgefeuert, wieder einmal über das Tor gehen würde.

Nun trete ich Tobi H. vermutlich mit der These nicht zu nahe, dass die Entscheidung, den Ball durchzulassen, bei McEnroes Situationen in der Tendenz etwas höher anzusiedeln war als in seinem Fall. Dessen ungeachtet ist es dieses Bild, das Einklappen seiner Arme, das mir vom gestrigen Spiel bleiben wird. (Danis Finger habe ich ja zum Glück nicht gesehen. Gute Besserung!)

Zurück auf Los. Neun Kelschs waren da, ein Zehnter nur kurz und in Zivil, zwei Jugendmannschaften hatten ein Spiel, und noch dazu dräute bereits der Regen. Da hätte man eigentlich auch wieder nach Hause gehen können.

Taten wir natürlich nicht. Ralf nahm sich der schwierigen Mannschaftsgestaltung an und brachte ein Ergebnis hervor, das angesichts des Wissens um die üblichen Verläufe bei 4 gegen 5 in einem bemerkenswert ausgeglichenen Spiel resultierte.

Die orangene Unterzahlmannschaft ging früh in Führung, und es mag meiner rosaroten Fanbrille geschuldet sein, dass ich sie von Anfang an als ein bisschen besser strukturiert empfand. Sie ließen den Ball häufig gut laufen, hatten auch Glück mit ein paar Einzelaktionen, waren recht lauffreufig und diszipliniert in der Rückwärtsbewegung.

Bei bunt lief der Ball nicht ganz so flüssig, sodass sie zunächst selten ein für das orangene Tor wirklich bedrohliches Powerplay aufziehen konnten. Die im Spiel aufgestellte These, bei einem so kurzen Feld, wie wir es gestern hatten, sei die Überzahl gar kein Vorteil, möchte sich der Autor indes nicht zu eigen machen.

Da zudem orange zu Beginn eine recht gute Chancenverwertung hatte, während bunt in der einen oder anderen Situation vielleicht etwas rasch abschloss, konnte man zunächst auf 5:2, dann auf 8:4 und 9:6 davonziehen. Ein Polster, das die Überzahlmannschaft erfahrungsgemäß recht zügig auffressen kann, wenn sie ins Rollen kommt.

Was sie dann auch tat. Angefangen mit Albis harter Bilderbuchflanke und Ralfs ebensolchem Kopfball zum 7:9 sowie insgesamt kompromissloseren Abschlüssen, verkürzte bunt den Abstand zunehmend. Da zudem orange in dieser Phase ein bisschen schwächelte, sowohl beim Abschluss (Igor, sinngemäß: „Das war ja schlechter als bei Thomas Müller!“) als auch im teilweise überhasteten Passspiel, stand es bei 11: 11 tatsächlich erstmals unentschieden.

Orange ging aber doch noch einmal in Führung, 12:11, das Spiel schien weiterhin offen, als sich der orangene Torhüter Dani bei einer Abwehraktion leider am Finger verletzte. Anders als dereinst Christian Gentner bei Martin Harniks Schulter gelang es ihm jedoch sehr zügig, das Gelenk wieder in Normalstellung zu versetzen. Respekt! Hoffen wir, dass die Verletzung überschaubar bleibt.

Die letzte Viertelstunde stand nun in Gleichzahl und mit etwas veränderten Kräfteverhältnissen an. In der Tat erhöhte orange bald auf 13:11, war aber nun mitunter vor dem Tor arg zögerlich, sodass bunt wieder verkürzen konnte und gar die Chance auf den Ausgleich hatte. Der eingangs genannte Tobi H. klappte den Arm aber gern wieder ein.

Schließlich sorgte ein etwas glücklicher Innenpfosten-Treffer kurz vor Schluss für das 14:12 und damit die Entscheidung; Domas setzte den Schlusspunkt zum 15:12, nach dem das Spiel um 21:29 Uhr nicht mehr angepfiffen wurde.

Bunt 12:15 Orange

Bunt: Albrecht, Armin, Ralf, Steffen, Tantieme (bis 70.)
Orange: Domas, Igor, Manu, Tobi H.

Man of the Match: Tobi H. Wenn er die Arme nicht einklappte, hielt er gut. Ging viele lange und vor allem kurze, schnelle Wege dahin, wo es weh tut. Noch dazu traf er von dort zudem in bemerkenswerter Häufigkeit und Souveränität. Auch mit links.

 

PS: Vielleicht ist nächste Woche wieder mit ein paar der geseren verhinderten Herren zu rechnen? Wäre wichtig, weil von der dieswöchigen Besetzung voraussichtlich Tobi H. und Igor wegfallen, evtl. Dani (?), und dann wird’s doch ein bisschen knapp.

Neustart 2.0 (02.06.2021)

Über sieben Monate kein Mittwochskick. Dann dürfen wir endlich wieder und der Neustart 2.0 fällt ausgerechnet in die Pfingstferien. Die zwischenzeitliche Sorge, es könnten viel zu viele Spieler absagen, erwies sich als unbegründet. Zehn nicht-urlaubsabwesende Kelschs trudelten pünktlich ein. Die Vorfreude war mit Händen zu greifen: Endlich wieder einen Ball am Fuß! Endlich wieder das Team sehen! Wer noch nicht getestet war, konnte dies vorab bei Niki in der Küche erledigen und bekam sogar einen hübschen Zettel ausgehändigt, mit dem er am darauffolgenden Feiertag auch noch in den Biergarten konnte. Alle negativ – also konnte es losgehen.

Während der zweiten Corona-Unterbrechung wurden die individuellen Trainingspläne nicht von allen Kelschs ordnungsgemäß abgearbeitet. Manche waren bis zu drei Mal pro Woche laufen (Albrecht, Du Streber!) während andere insgesamt auf weniger als drei Sporteinheiten zurückblicken konnten. Dementsprechend behäbig ging es für die Meisten zur Sache.

Igor bildete sehr ausgewogene Mannschaften. Dies sollte sich allerdings erst im Laufe des Abends herausstellen. In der Anfangsphase agierte Orange mit einem festen Torhüter und vier Feldspielern, während Bunt – um es vorsichtig zu formulieren – Harakiri spielte und schnell fünf Gegentreffer auf das verwaiste Gehäuse hinnehmen musste. Ehre, wem Ehre gebührt: Das erste Tor des Jahres 2021 erzielte Harald aus genau so einer Situation. Fehlpass im Mittelfeld der Bunten, Ballgewinn von Orange und ein Distanzschuss auf das leere Tor. Standing Ovations auf dem Platz.

Beim Stand von 5:2 startete Bunt den untauglichen Versuch einer Diskussion, wonach Schüsse aus der eigenen Hälfte auf das gegnerische Tor unzulässig seien. Als dieser Vorstoß ebenso regelkonform (es war ja Gleichzahl) wie deutlich abgeschmettert wurde, besann sich Bunt darauf, zumindest einen Spieler als Absicherung vor dem Tor zu positionieren, wodurch das Spiel an Attraktivität gewann.

Einen Vorsprung von zwei bis drei Toren hielt Bunt fast den ganzen Abend. Als Harald gegen 21 Uhr mit muskulären Problemen aussteigen musste, wurde es etwas konfus. Bunt spielte mit einem Auswechselspieler weiter und man einigte sich – so jedenfalls das Verständnis der Orangenen – darauf, bis 21:15 Uhr vier gegen vier zu kicken. Allerdings führte Orange zu diesem Zeitpunkt immer noch 12:10, was offenbar als unbefriedigend wahrgenommen und nun beschlossen wurde, doch bis halb zehn zu spielen. Beim Meister ging es auch nicht mehr weiter: Er verließ mit Problemen an beiden Sprunggelenken den Platz, woraufhin die drei verbliebenen Orangenen sich noch zwei Gegentore einfingen. Als es damit dann endlich Unentschieden stand, konnte das erste Spiel 2021 angemessen beendet werden. Es war sehr richtig so.

 

Bunt 12:12 Orange

Bunt: Armin, Bernd, Bernhard, Igor, Niki

Orange: Albrecht, Alex, Harald, Marcus M., Meister

Man of the Match: Niki sei mit seinem Testservice und für die Organisation besonders hervorgehoben. Ebenso Alex, weil er aus Sicht des Berichterstatters der aktivste und stärkste Spieler des Abends war. Der SL-Eisblock sei noch lobend erwähnt. Er kam zum ersten Mal zum Einsatz und konnte bei seinem Debüt restlos überzeugen. (Nicht nur die Getränke waren perfekt gekühlt – auch für Haralds Sprunggelenk war noch etwas Eis übrig. Beim zwickenden Muskel half dann allerdings auch kein Eis mehr.) Basisdemokratisch wurde nach dem Spiel Harald als MotM gekürt. Er spielte bis zum verletzungsbedingten Ausscheiden, als habe es keine monatelange Unterbrechung gegeben, und konnte (nicht nur) das erste Tor des Jahres verbuchen.

The Last Dance (28.10.2020)

Auf Netflix gibt es seit Mai 2020 eine äußerst sehenswerte Serie. The Last Dance ist eine dokumentarische Hommage an die große Zeit der Chicago Bulls, den alles überragenden Michael Jordan und ihre letzte Saison unter dem legendären Coach Phil Jackson. Wer in den kommenden Wochen, in denen man ohnehin kaum etwas tun kann, Zeit hat, dem seien diese zehn Folgen (nicht nur von mir) ans Herz gelegt.

Schon vor dem Spiel am letzten Mittwoch des Oktobers war klar, dass dieses Spiel wohl unser Last Dance für dieses Jahr gewesen sein würde. Zwar galt die Aussetzung des Spiel- und Trainingsbetriebs zunächst nur bis 30. November 2020. Inzwischen wissen wir, dass die Infektionszahlen dramatisch waren und sind. Wir werden sehen, wann die Behörden Zusammenkünfte wie unseren geliebten Mittwochskick wieder gestatten.

Bunt war individuell stark besetzt, Orange in Überzahl. Der Rahmen für einen ebenso spannenden wie würdigen Spielverlauf war perfekt gesetzt. Manu gebührt großer Dank. Er hat in einem Paralleluniversum rechtzeitig den Spielverlauf notiert, so dass ich mich nun ganz frei daran bedienen kann.

Bis zum 5:4 lag Bunt vorne. Orange übernahm dann das Kommando, zog auf 9:6 davon und der Torhüter der Überzahlmannschaft wähnte sich schon auf der Straße zu einem besonderen Sieg.  So einfach ging es dann doch nicht, da Bunt nochmal zum 9:9 ausgleichen konnte. Bemerkenswert die Liste der Torschützen bei den Bunten bis dahin:  Zunächst traf Manu, dann Obrenko fünf am Stück, dann dreimal wieder Manu. Womit wir bei besagtem 9:9 wären. Dann kam Orange zur erneuten Führung zum 10:9. Eine vorentscheidende Szene: Obrenko wackelte einmal mehr sehr sehenswert mit dem Hintern, war damit am orangenen Verteidiger vorbei und scheiterte diesmal allerdings am bunten Torhüter. Dessen Fußabwehr wurde zur ungewollten Vorlage und so traf im unmittelbaren Gegenzug – ich meine Igor war es – zum 11:9. Der Meister verkürzte noch einmal auf 11:10 und traf kurz vor Schluss noch eine weiteres Mal. Aber das war nur noch Kosmetik. Orange hatte den Sack zugemacht. Wer auf Seiten der Sieger die Tore im Einzelnen erzielte, ist nicht mehr zu eruieren.

Im Ergebnis hätten viel zu viele unnötige Einzelaktionen der Überzahlmannschaft beinahe den Sieg gekostet. Arsch über Latte könnte man sagen. Das Unterzahlspiel von Bunt war ganz okay, mehr halt aber auch nicht. Und das reichte dann eben nicht, um einen soliden Gegner zu schlagen.

Nach dem Spiel standen wir noch ungeduscht, mit dicken Jacken und Mützen eingepackt vor der Kabine und tranken noch ein letztes Getränk im Steh‘n. Die aufkommende Melancholie beendete Ralf mit einem Paukenschlag, der zur Überraschung vieler bei der von ihm mitgebrachten Kiste Bier verkündete, geheiratet zu haben. Herzlichen Glückwunsch auch noch einmal an dieser Stelle!

 

Bunt 12:14 Orange

Bunt: Albin, Domas, Manu, Meister, Obrenko

Orange: Albrecht, Armin, Igor, Marcus M., Ralf, Steffen

Man of the Match: Schwierig. Für die Bunten trafen Manu und Obrenko nach Belieben. Aber es das war nicht genug, um die Niederlage abzuwenden. Fußballerisch ragte bei den Siegern niemand heraus. Ich entscheide mich für Ralf, der nicht nur mehrere Tore, unbedingten Einsatz und Anfeuerungsrufe zum Sieg seines Teams beisteuerte, sondern auch Getränke und einen Knaller, mit dem wir uns in die zweite Corona-Pause begaben.

„Alexa, sag uns wer zweimal nacheinander MotM wurde!“ (21.10.2020)

Wie Igor tags zuvor herausgefunden hatte, ist Amazons Alexa eine echte Fußballexpertin. Er schickte dieses Foto in die WhatsApp-Gruppe:

Dort steht – falls es nicht lesbar sein sollte:

Wer wird Deutscher Meister?“
Alexa: „Schalke. Wenn Du noch mehr Fußballwitze hören willst, sag einfach «Alexa, erzähl mir einen Fußballwitz.»

Ich habe das heute Morgen auch ausprobiert und hatte folgenden Konversation.

Marcus M.: „Alexa, steigt Schalke jetzt ab?
Alexa: „Nein, erst im Mai.

Das stimmt so nicht. Ich habe gar keine Alexa und ich weiß auch nicht, ob Schalke absteigt. Aber irgendetwas muss ja in den Spielbericht. Was ich vom Spiel noch weiß ist, dass Bunt deutlich führte. Thomas musste etwa zur Hälfte des Spiels verletzungsbedingt aufhören, woraufhin Ralf sich ein oranges Leibchen überstreifte und Orange fortan in Überzahl spielte.

Unmittelbar nach dem Spielertausch, traf Orange sofort. Womöglich auch zweimal. Bunt wackelte trotzdem nur kurz und spielte die Führung in Unterzahl ziemlich clever zu Ende. Was man dem Gegner nicht unbedingt nachsagen konnte. Niki monierte nach dem Spiel zu recht, die Überzahlmannschaft auch weiter versuchte mit langen, hohen Bällen Tore zu erzielen und hinten ein ums andere Mal zu offen stand. Was vor allem Igor nutzte. Und dann fällt so ein Sieg auch mal ziemlich deutlich aus.

 

Bunt 11:5 Orange

Bunt: Bernhard, Domas, Igor, Manu, Marcus M., Ralf (bis 45. Minute), Tantieme

Orange: Armin, Meister, Niki, Roman, Steffen, Thomas (bis 45. Minute), Tobi H., Ralf (ab 45. Minute)

Man of the Match: Igor. Weil Alexa knows. Und weil Igor sehr mannschaftsdienlich, torgefährlich und laufstark war.

Kein Leckerbissen (14.10.2020)

In den Tagen vor dem Mittwoch hatte ein Bild aus der Toskana die Runde gemacht. An den Weltmeistern von 1990, die sich anlässlich des 30. Jahrestages des Triumphs von Rom zusammenfanden, nagte der Zahn der Zeit offenbar unterschiedlich heftig. Wir alle wissen, dass wir Kelschs eher so altern wie Thomas Häßler, Jürgen Klinsmann, Karl-Heinz Riedle oder Lothar Matthäus und weniger wie Olaf Thon oder Andy Brehme.

Umso erstaunlicher, dass das Spiel – insbesondere von der orangen Überzahlmannschaft – so langsam und behäbig war. Dabei hatte sich mit Thomas immerhin ein Zuschauer auf der Prag eingefunden, der – wenn der schon selbst nicht spielen konnte – ein qualitativ hochwertigeres Spiel verdient gehabt hätte. Nach gut 20 Minuten hatte er genug gesehen.

Der Spielverlauf ist dementsprechend schnell erzählt. In der ersten Hälfte galt für Bunt das Motto „Jeder Schuss ein Treffer!“. Wann immer Manu oder Steffen den Ball Richtung Tor abfeuerten, schlug er ein. Von Orange dagegen war es zunächst ein ziemliches Gewürge. Niki versuchte ebenso engagiert wie fruchtlos dem Spielaufbau seiner Mannschaft Struktur zu verschaffen. Eher durch Einzelaktionen oder Zufallstreffer konnte Orange dafür sorgen, dass Bunt nicht davon zog, sondern allenfalls ein Unentschieden drin schien.

Erst nachdem Orange in der zweiten Hälfte mit der Überzahl irgendetwas anzufangen wusste, wurde es der erwartungsgemäße Sieg. Igor gab nach wochenlanger, krankheitsbedingter Pause sein Comeback. Es gibt ja auch noch gute Nachrichten! Und seine Leistung, insbesondere im zweiten Spielabschnitt, sorgte dafür, dass Orange gewann. Laufstark, mannschaftsdienlich und als Vorbereiter sowie als Torschütze glänzte er, wie die gut gealterten Weltmeister von 1990. Zudem beherzigte Orange immer häufiger die spieltaktischen Anweisungen von Niki, so dass sich in der bunten Hintermannschaft die nicht zu vermeidenden Lücken auftaten.

 

Bunt 5:8 Orange

Bunt: Albrecht, Armin, Bernhard, Manu, Steffen

Orange: Domas, Igor, Marcus M., Meister, Niki, Ralf.

Man of the Match: Domas spielte erneut stark auf und war torgefährlich. An Igor führt aber kein Weg vorbei.

Motmeligibility Contest (7.10.20)

Unter normalen Umständen und je nach Berichterstatter hätte Manu an jenem Mittwoch vielleicht eine Chance haben können, Man of the Match zu werden. Dreimal getroffen, an drei weiteren Toren beteiligt, das ist ja eigentlich gar nicht so schlecht. Wenn man, selbstredend, diese typische Fokussierung, um nicht zu sagen Reduktion, des Spiels, zumindest aber der Man-of-the-Match-Eligibility, auf Torerfolge mal außer Acht lässt. Fabio Cannavaro kann ja nicht überall sein.

Unter normalen Umständen hätte besagter Manu dann aber doch das Nachsehen gehabt, weil ein anderer eine noch einmal deutlich höhere Man-of-the-Match-Eligibility vorzuweisen hatte: Steffen, der beeindruckende fünf Tore selbst schoss und die anderen drei auflegte. Sauber. Den hätte auch Fabio Cannavaro nicht aufgehalten.

Tja, unter normalen Umständen. Die hatten wir aber nicht. Erstmals seit vielen Monden war Obi wieder am Start, und natürlich voller Motivation. Nachdem er anfänglich noch aus einer etwas zurückhängenden Position die Angriffe seiner Überzahlmannschaft eingefädelt hatte, rückte er zunehmend weiter nach vorne und schoss dort aus ziemlich vielen Rohren.

Die geneigte Leserin mag sich an dieser Stelle fragen, wie es überhaupt dazu kommen konnte, dass Obi in Überzahl spielte, und um der Wahrheit die Ehre zu geben: Mir ging es genauso. Was wieder einmal verdeutlicht, wieso nicht ein Möchtegernauskenner wie ich, sondern ein Könner wie Thomas die Teams buildet. Hat er gut gemacht. Und auch noch gut gespielt. Man-of-the-Match-Eligibility? Durchaus ausgeprägt. Wie übrigens auch bei Domas, dessen zähe, häufig erfolgreich geführte Duelle mit Obi in jedem TV-Spielbericht zum roten Faden getaugt hätten. Nicht aber zum Man of the Match.

Vielleicht kurz zum Ablauf: Steffen eröffnete für orange aus der Halbdistanz, Obi für bunt überlegt von der Strafraumkante. Der Meister brach über rechts durch und spielte einen ziemlich coolen Querpass auf Ralf, 2:1. Steffen ließ Manu dann zweimal keine andere Wahl, als erfolgreich abzuschließen, und erhöhte selbst dank eines kurz zögernden Torwarts auf 4:2. Danach kommt die Reihenfolge ein bisschen durcheinander, bunt traf wiederholt nach Quer- bzw. Rückpässen von der Grundlinie, mal war es Tantieme, mal, äh, ein anderer, zudem Obi nach einem Ballverlust von Steffen, der dessen motmeligibility merklich reduzierte.

Das fünfte orangene Tor erzielte Manu aus der Distanz, das sechste Steffen per Neunmeter, das siebte wieder Steffen am Ende eines Konters, den er selbst eingeleitet hatte, und das achte, genau, Steffen nach schöner Ablage durch Domas.

Falls jemand den Überblick verloren hat: 8:7 für orange. Aber immer noch kein Man of the Match. Wobei die Erfahrung ja zeigt, dass die Eligibilitykurve neben der Trefferquote ein zweites Maximum aufweist: die Torverhinderungsquote. Will sagen: Als Torhüter stehen die Chancen gar nicht so schlecht. Müsste man mal genauer untersuchen, Optadingens, aber nicht heute. Oder an jenem Mittwoch, an dem der orangene Torhüter nicht nur Obi, sondern die gesamte bunte Offensive zur Verzweiflung trieb.

Marcus warf sich mit allem, was er hatte (verdammt viel!) in alles, was kam (noch mehr!). Und sehr häufig behielt er die Oberhand. Wie einst Manuel Neuer in Porto, die Älteren (oder die Schalke-Anhänger, so hier welche mitlesen) werden sich erinnern.

Wie auch immer: Marcus‘ motmeligibility lag aus meiner Sicht und wohl auch, den anschließenden Innenrauminterviews (Innenraum? Ich hör immer Innenraum! Corona, ey!) zufolge, aus der zahlreicher beim Torabschluss gescheiterter bunter Spieler, noch etwas über Steffens.

Heftig. An acht von acht beteiligt und doch nicht gewonnen. Fast wie Carl Lewis bei der WM 91 im Weitsprung. (Fragen Sie nicht. Synapsen.)

 

Bunt 7:8 Orange

Bunt: Albin, Armin, Bernhard, Meister, Obrenko, Ralf, Tantieme
Orange: Albrecht, Domas, Manu, Marcus M., Steffen, Thomas

Man of the Match: Marcus.

Raus damit! (30.09.2020)

Ich kann das nicht länger mit mir herumtragen. Es muss raus aus dem System. Was für ein beschissener Mittwochabend!

Anfangs lief ja noch alles gut. Zu gut, wie sich später herausstellen sollte. Unterzahl? Scheißegal! Wir Orangenen wussten ja, wie gut wir waren, und so lief es dann eben auch. Harald und Thomas knipsten nach Belieben, nach wenigen Minuten stand es 3:0, bald 5:1, und dem Vernehmen nach haben einzelne Exponenten unserer Truppe zu diesem Zeitpunkt bereits großmütig einen Spielertausch angeboten. Hätte bloß noch gefehlt, dass Jochen Breyer vorbeischaut und „Das Ding ist durch, oder?“ sagt. Was im Übrigen beide Seiten bestätigt hätten. Die orangene, von sich selbst berauscht, aber auch die bunte, die sich ihrer bis dahin doch eher überschaubaren Leistung sehr wohl bewusst war und wenig Hoffnung auf Besserung verspürte.

Tja, und dann kam es anders. Bemerkenswert aus orangener Sicht waren dabei insbesondere zwei Dinge: Wie zum einen Torhüter Roman nicht müde wurde, seine Mitspieler nicht nur über seine taktischen Beobachtungen ins Bild zu setzen, sondern ihnen auch gleich noch Lösungsansätze zu vermitteln. Zur Schadensbegrenzung, wie der eine oder andere orangene Akteur, im Redaktionsbüro Anwesende nicht ausgenommen, gedacht haben mag.

Und zum anderen waren da Domas‘ Chips vor das orangene Tor. Der erste brillant, der zweite geschaufelt, der dritte … ich möchte noch nicht darüber reden, aber, um es kurz zu machen, er brachte die Entscheidung.

Zuvor aber kassierte orange noch ein paar Handballtore, fünfter Feldspieler, Sie wissen schon, geriet tatsächlich binnen kurzer Zeit mit 5:6 oder 6:7 in Rückstand, um die Sache mit einem Kraftakt, der sich auch in zwei recht satten Flachschüssen ins Eck treffend widerspiegelte, dann doch wieder zu regeln. Man hatte also einen Schuss vor den Bug bekommen, sich nun aber wieder gefangen und würde es schon heimschaukeln. Bestimmt.

Dann glich bunt aus, orange schaffte nichts mehr und ergab sich irgendwann in das bittere Schicksal, nach einem sich zu Beginn vermeintlich anbahnenden Schützenfest mit einem enttäuschenden Unentschieden zufrieden sein zu müssen. So wie die Bayern damals in Barcelona, nur halt ohne Verlängerung. Sie erinnern sich. Und dann schaufelte Domas noch einmal den Ball vors Tor, Thorsten Fink konnte nicht richtig klären, irgendwie fiel der Ball unter Zuhilfenahme des Innenpfostens Ralf (?) vor die Füße, 8:9, Abpfiff, blendende Laune.

Bunt 9:8 Orange

Bunt: Marcus M., Meister, Ralf, Roman, Tantieme, Domas
Orange: Albrecht, Armin, Harald, Manu, Thomas

Man of the Match: Schwierig. Zwei Kandidaten drängen sich auf: Domas mit seinen gefährlichen Bällen vors Tor, die drei Tore mit sich brachten. Und Roman, der sein Team coachte wie einst CR7. Nur dass Roman auch noch rennen konnte. Entscheide mich für Roman.

 

Keine Ahnung (23.09.2020)

„Ach Manu, Du gehst zurzeit aber komische Wetten ein“, sagte Steffen kurz nach Nikis Seitenwechsel, als besagter Manu, der wenige Tage zuvor auf einen anderen Deutschen Meister 2021 als den FC Bayern München gesetzt hatte, sich jetzt auch noch erdreistete, den nun überzähligen Orangenen eine rasche Aufholjagd zuzutrauen.

Und er sollte recht behalten. Also Steffen. Manu irgendwie auch, aber nicht so richtig. Die Aufholjagd wäre wohl drin gewesen, hätte orange ein bisschen besser gezielt. Oder Bernhard und Marcus schlechter gehalten. Möglicherweise auch, wenn ich mir diese Frechheit erlauben darf, der orangene Torwart in mindestens einer Szene ein bisschen besser. Als sich nämlich orange tatsächlich anschickte, den Rückstand zu verringern, bunt aber bei einem seiner seltenen Entlastungsangriffe mit einem nicht ganz perfekten Abschluss von Tantieme, vom dem, also dem Abschluss, oder besser gesagt dem Ball, einzelne Bunte gar behaupteten, dass er ohne Torwartberührung gar nicht den Weg in Richtung Tor gefunden hätte, als also bunt wieder auf 7:3 erhöhte. Da war es irgendwie rum.

Um das Ganze kurz einzubetten: Bunt hatte in Überzahl begonnen, war nach einer Ecke durch das Kopfballungeheuer Meister in Führung gegangen, ehe Bernhard nach einem orangenen Abspielfehler entschlossen erhöhte. Ein weiterer orangener Ballverlust kam hinzu, dazu weitere bunte Tore, deren Zustandekommen ich vergessen habe und denen nur ein orangener Treffer gegenüberstand, und so waren wir bei 6:1 angekommen. Und beim Beginn dieses Berichts, als nämlich der bis dahin starke Niki die Seiten wechselte und das sorgenvolle Gesicht des besagten Manu den besagten Steffen irritierte, woraufhin es zu Manus besagter Aufholjagdprognose, Steffens besagtem Zweifel, der besagten anfänglichen Verringerung des Rückstands und schließlich zu besagtem tantiemeschen Tor kam. 7:3, vielleicht war’s auch erst das 6:3, es ist ja alles so lange her, Bernhard musste dann noch als von Krämpfen geplagter Torwart(!) vom Platz, woraufhin Thomas freundlicherweise ebenfalls das Feld räumte. Marcus hielt das bunte Tor sauber, vorne traf bunt noch einmal, 8:3, war wohl nix mit Aufholjagd, Manu!? Keine Ahnung, der Mann!

[Weiterhin gilt übrigens: Wer foult, sagt an.]

 

Bunt 8:3 Orange

Bunt: Albin, Albrecht, Manu, Marcus M., Meister, Niki, Ralf, Tantieme, Bernhard
Orange: Armin, Bernd, Harald, Roman, Steffen, Thomas, Tobi H., Domas

Man of the Match: Albin. Enorm viele Ballgewinne, kaum -verluste. Wie so’n Sechser.

Taktikfüchse (16.09.2020)

Es ist ein paar Tage her, mal schauen, was das Tool so an Informationen zu bieten hat. Ah, da war jemand fleißig und hat sogar die Torschützen erfasst.

Bunt ging in Unterzahl in Führung; Harald traf, wenn ich mich recht entsinne, nach einer ansehnlichen Kombination über außen und anschließendem Rückpass. Bunt wollte seine Überzahl auf den Platz bringen und hatte in der Folge mehr vom Spiel, ohne jedoch Roman im orangenen Tor so recht in Verlegenheit zu bringen. Bei einem der gefährlicheren bunten Angriffe über rechts wäre der Torhüter wohl chancenlos gewesen, doch Harald bekam den Fuß noch irgendwie dazwischen, was Thomas zu einem dicken Lob animierte. Bis er feststellte, dass Harald den Ball zwar abgefälscht hatte, aber leider nur ins eigene Tor. Wie auch immer: 1:1.

Bunt war nun zunehmend nicht nur feldüberlegen, sondern auch torgefährlicher. Und letztlich erfolgreich: Tobi H. lief von halblinks auf den orangenen Strafraum zu, von wo er den Ball nach einem kurzen Wackler in Toni-Kroos-Manier ins lange Eck schob, und bald darauf tankte sich Niki über rechts durch, zog nach innen und prügelte das Ding, so ich nicht irre, mit der linken Klebe flach ins Netz.

3:1 für die Überzahlmannschaft, die Orangenen seit geraumer Zeit nicht mehr so richtig torgefährlich, es musste etwas geschehen! Ein Wechsel musste her! Gesagt, getan – Marcus und Roman spielten alle Varianten durch und zauberten einen Tausch aus dem Hut: der rekonvaleszente, eigentlich nur fürs Tor taugliche Roman übernahm Marcus‘ Rolle als Flügelflitzer und interpretierte sie etwas offensiver, vielleicht auch einen Tick dynamischer, während Torhüter Marcus der orangenen Abwehr vielleicht einen Schuss mehr Überzeugung einhauchte und nebenbei auch ganz ordentlich zu halten versprach.

Und tatsächlich: Roman lief nicht nur wie ein junges Reh, sondern erzielte auch bald den Anschlusstreffer zum 2:3, ehe sich Marcus mit einem Abwurf, der Uli Stein zur Ehre gereicht hätte, den Assist zum 3:3 abholte. Dass der Torschütze dabei zwei Versuche brauchte, soll an dieser Stelle nicht vertieft werden.

Bunt warf noch einmal einiges nach vorn, orange steckte nicht zurück, und so manches schien nun für ein Unentschieden zu sprechen. Oder eben einen lucky Punch. Doch Pustekuchen, da war nichts lucky, als der links durchgebrochene Harald den halbrechts mitgelaufenen Albrecht nicht nur sah, sondern auch in Szene setzte, woraufhin dieser den Ball maximal souverän an den Innenpfosten und von dort ins Tor setze. (Ältere Semester dachten in diesem Moment kurz an Hans-Günter Bruns, aber wirklich nur kurz.) Niki machte Albi in einem Anflug von Übermut zum Instant Man of the Match, aber so eindimensional torschützenfokussiert sind wir dann ja doch nicht.

Bunt 4:3 Orange

Bunt: Albrecht, Harald, Manu, Marcus M., Roman, Thomas
Orange: Bernd, Meister, Niki, Ralf, Tantieme, Tobi H., Bernhard

Man of the Match: Marcus. Fädelte, als das Spiel verloren schien, zusammen mit Roman die entscheidende taktische Umstellung ein, um sie dann gemeinsam perfekt umzusetzen.

Men of the Evening Week Month: Bernd und Tantieme. Gulaschkanonen.

Eingeigelt (19.8.2020)

Nach zwei Kicks mit mindestens 13 Kelschs fällt es etwas schwer, sich an die dunkle, harte Zeit der Sommerferien zu erinnern. Doch im Interesse der lückenlosen Berichterstattung wage ich diesen schmerzhaften Rückblick.

Als ich kurz vor acht auf der Prag erschien, war noch kein Mensch da – nicht einmal die Prager AH. Ich dachte schon daran, einfach zum Darko zu gehen, da trudelte doch noch Domas ein und nach und nach fünf weitere Kelschs. Sieben ist natürlich eine extrem undankbare Kickeranzahl, man muss auf kleine Tore im Strafraum spielen und hat auch noch Unterzahl. Thomas ließ sich trotzdem erbarmen mitzukicken und stellte ausgewogene Mannschaften auf. Sich selber steckte er in die Unterzahlmannschaft und gab auch gleich die Devise aus: Einigeln! (Jetzt dürfte auch der Letzte die Überschrift richtig gelesen haben). Das funktionierte ganz wunderbar. Meistens stand Thomas sogar selbst im Tor und wehrte mit den Füßen Schuss um Schuss der Orangenen ab. Ansonsten hielten die drei das Motto des Abends hervorragend durch und setzten auch noch effektive Konter. So gingen sie bald in Führung und bauten diese sogar noch auf zwei Tore aus. Da ich vergessen hatte, den Flutlichtschlüssel mitzunehmen, beschlossen wir zu spielen, bis wir Flutlicht bräuchten. Das war schon um neun der Fall, sodass der Sieg der Unterzahl recht ungefährdet sehr früh feststand.

Bunt: Thomas, Ralf, Tobi H.

Orange: Albrecht, Meister, Domas, Alex

Ergebnis: Bunt – Orange 4:3

Man of the Match: Thomas, der Einigler